Rechtsextreme Musik: Rekordzahl von Tonträgern auf dem Index
Archivmeldung vom 27.03.2020
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Freigeschaltet durch André OttIm vergangenen Jahr hat die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien eine Rekordzahl an Tonträgern der rechtsextremen Szene als jugendgefährdend eingestuft.
Wie die Zeitungen der "Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft" (Freitagausgaben) unter Berufung auf eine Kleine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion berichten, kamen 80 Veröffentlichungen wegen Verherrlichung oder Verharmlosung von Nationalsozialismus und Krieg sowie Anreizen zu Rassismus und Antisemitismus auf den Index. Im Jahr zuvor waren es nach Angaben der Bundesregierung 69 gewesen. Wie aus der Antwort weiter hervorgeht, versucht die rechtsextreme Szene verstärkt, über Musik in der Jugendkulturszene anzudocken.
"Mit aggressiven, fremdenfeindlichen, antisemitischen und antidemokratischen Texten popularisieren diese Bands rechtsextremistische Argumentationsmuster und Einstellungen", heißt es dort. Bundesweit gibt es nach Zählung der Sicherheitsbehörden im rechtsextremen Musikspektrum rund 150 Bands und 60 Solo-Interpreten.
Diese versuchen demnach immer stärker, sich in eigentlich szenefremde Genres wie Hip-Hop oder Rap einzuklinken. Nach Angaben der Bundesregierung verfügen sie teilweise auch über enge Verbindungen zu verfassungsfeindlichen Gruppen.
"Neonazi-Musikgruppen und deren Konzerte haben eine wichtige Bindungsfunktion für die rechtsextreme Szene", warnt der FDP-Innenpolitiker Benjamin Strasser gegenüber der NBR. Über sie würden zudem neue Anhänger rekrutiert und Geld für die Szene gesammelt. Deshalb müsse der Verfolgungsdruck erhöht werden, etwa durch ein Vermarktungsverbot indizierter Titel oder das Erschweren von Konzerten.
Quelle: dts Nachrichtenagentur