Heusgen sieht Deutschland nicht ausreichend auf US-Wahl vorbereitet
Der Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz (MSC), Christoph Heusgen, bemängelt eine fehlende Vorbereitung Deutschlands auf die möglichen Folgen der US-Präsidentschaftswahl.
Heusgen verneinte gegenüber dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" die
Frage, ob Deutschland ausreichend vorbereitet sei. "Der Umgang mit dem
Verteidigungshaushalt ist fahrlässig", sagte er. "Es wird deklariert,
man erreiche das gemeinsam vereinbarte Nato-Ziel von zwei Prozent des
Bruttoinlandsprodukts. Aber wenn man das einmalige Sondervermögen
abzieht, liegt der Verteidigungshaushalt bei unter 1,5 Prozent des BIP.
Mit
solchen Taschenspielertricks setzt Deutschland seine Sicherheit aufs
Spiel." Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump habe
bereits angekündigt, dass er den Nato-Staaten den US-Schutz entziehen
werde, die ihren Beitrag zu einer "fairen Lastenteilung" nicht
leisteten.
Auch ein möglicher Präsident Donald Trump werde von
den Plänen für eine Raketenstationierung in Deutschland wohl keinen
Abstand nehmen, sagte Heusgen. "Davon gehe ich nicht aus. Das ist ja
auch ein Geschäft für die USA."
Unabhängig vom Ergebnis der Wahl
sei zu erwarten, dass Europa mehr internationale Verantwortung werde
übernehmen müssen. Der Druck auf Deutschland werde zunehmen, sich bei
den Waffenlieferungen an die Ukraine nicht mehr wie bisher zu
beschränken.
Bei einem Wahlsieg Donald Trumps sei eine
Verschlechterung des deutsch-amerikanischen Verhältnisses zu erwarten.
Trump habe "kein besonders gutes Verhältnis zu Deutschland", sagte
Heusgen. "Die harmonische Beziehung, die gerade noch beim
Abschiedsbesuch von Joe Biden in Berlin zelebriert wurde, würde sich so
nicht fortsetzen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur