Armutsforscher Butterwegge kritisiert Bürgergeldreform
Archivmeldung vom 09.10.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer Armutsforscher Christoph Butterwegge hat die jüngste Bürgergeldreform der Ampel-Koalition scharf kritisiert. "SPD, Grüne und FDP haben eine Rolle rückwärts gemacht und vieles von dem wieder kassiert, was ein sozialer Fortschritt gegenüber Hartz IV war", sagte der Politikwissenschaftler der "Rheinischen Post".
Teils seien die neuen Sanktionen sogar härter, "was einem Urteil des
Bundesverfassungsgerichts widerspricht", fügte der Kölner Professor
hinzu, der 2017 für die Linken für das Amt des Bundespräsidenten
kandidierte. "Als 'Totalverweigerer' mit dem Entzug jeglicher
Geldleistung bestraft werden dürften vor allem Langzeitarbeitslose mit
gesundheitlichen oder psychischen Problemen und Menschen, die Post ihres
Jobcenters aus Angst vor den Behörden gar nicht mehr öffnen."
Butterwegge
sprach sich für die Einführung einer Vermögensteuer und einer höheren
Erbschaftsteuer aus, um die ungleiche Vermögensverteilung in Deutschland
zu korrigieren. "Ständig wächst die Kluft zwischen Arm und Reich. Nur
in wenigen anderen Ländern sind die Vermögen so ungleich verteilt wie in
der Bundesrepublik", erklärte der Armutsforscher. "Da ist dringend eine
Umverteilung durch eine Vermögen- und eine höhere Erbschaftsteuer
geboten. Es kann nicht sein, dass jemand Milliarden erbt und steuerfrei
davonkommt."
Auch eine Verstaatlichung bestimmter Industrien hält
der Kölner Politikwissenschaftler für sinnvoll. "Zumindest die
Unternehmen der Daseinsvorsorge wie Energie, Wasser und Gesundheit
sollten in Gemeineigentum überführt werden. Artikel 27 der
NRW-Landesverfassung fordert das auch für die Grundstoffindustrie und
Unternehmen mit einer monopolartigen Stellung."
Quelle: dts Nachrichtenagentur