Wissler kritisiert Ungleichheit bei Aktienvermögen
Archivmeldung vom 31.07.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićAngesichts der Ergebnisse einer Studie des Forum New Economy, wonach 141 Familien mehr als die Hälfte des deutschen Aktienvermögens besitzen, hat Linken-Chefin Janine Wissler eine Steuerreform gefordert. "Die Ungleichheit in Deutschland wächst, auch weil das Erbschaftssteuerrecht die Reichen bevorzugt, wie die Studie des Forum New Economy zeigt", sagte sie am Mittwoch.
"Demnach besitzen 141 Familien mit 186 Milliarden Euro mehr als die
Hälfte des gesamten börsennotierten Aktienvermögens deutscher Haushalte.
Wer ein Häuschen erbt, zahlt 30 Prozent Steuern, wer einen Konzern
erbt, muss fast nichts ans Finanzamt überweisen", so Wissler. "So liegt
der durchschnittliche Steuersatz bei Erbschaften und Schenkungen über 20
Millionen Euro bei gerade einmal 2,8 Prozent."
Die oberen zehn
Prozent der Erbenden und Beschenkten bekämen zusammen etwa so viel wie
die unteren 90 Prozent, sagte die Linkenchefin. "Das heißt: Erbschaften
gleichen nichts aus, sondern sie schreiben die Ungleichheit fort. Das
ist zutiefst ungerecht."
Schlupflöcher für Millionäre und
Milliardäre müssten daher geschlossen werden. "Schluss mit den
Steuervergünstigungen bei großen Unternehmenserbschaften", forderte
Wissler. "Wir können uns die Reichen nicht mehr leisten. Eine solche
Reform brächte jährliche Mehreinnahmen von bis zu zehn Milliarden Euro.
Gleichzeitig brauchen wir eine Vermögenssteuer, um bereits steuerfrei
vererbtes Vermögen gerecht zu besteuern."
Sie wolle
Normalverdiener entlasten und Reiche stärker belasten, so Wissler. "Nur
so lässt sich die zunehmende Ungleichheit bekämpfen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur