FDP kritisiert SPD-Strategiepapier als "unreif"
Archivmeldung vom 14.10.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDas SPD-Strategiepapier für die nächste Legislaturperiode ist bei der politischen Konkurrenz auf Kritik und Ablehnung gestoßen. "Die Pläne für eine Einkommenssteuerreform wirken unreif", sagte Reinhard Houben, wirtschaftspolitischer Sprecher der FDP-Fraktion im Bundestag, der "Welt".
Prozentzahlen in den Raum zu stellen, ohne dies mit konkreten
Eurobeträgen zu hinterlegen, sei "unseriös", und bei der Erhöhung des
Spitzensteuersatzes müsse man die verfassungsmäßigen Grenzen beachten.
"Zielführender ist es, bei den Ausgaben des Staates Prioritäten zu
setzen."
Auch konkrete Forderungen beim Mindestlohn hält er für
falsch. Die Frage nach der Lohnuntergrenze "liegt bei den Tarifpartnern
in besseren Händen und eignet sich nicht für den Wahlkampf". Eine
Wiederauflage einer E-Auto-Prämie sei der "falsche Weg". Statt
Subventionen auszuschütten, müsse man die Ladeinfrastruktur verbessern.
"Die Idee, umfassende Superabschreibungen einzuführen, ist schon lange
eine Forderung der FDP. Es stellt sich aber die Frage, warum die SPD
sich nicht bereits in der jetzigen Regierung dafür starkmacht."
In
der Unionsfraktion löste das Papier unterdessen große Skepsis aus. "Das
ist nicht glaubwürdig", sagte deren wirtschaftspolitische Sprecherin
Julia Klöckner (CDU) der "Welt". Die SPD mache "mal wieder
Versprechungen, die sie nicht halten kann - und die sie in der Regierung
nicht hinbekommen hat". Tausende Arbeitsplätze seien auch unter der SPD
verloren gegangen. "Die SPD ist kein Anwalt der Arbeiter mehr. Das
Bürgergeld von Minister Heil belohnt nicht Arbeit, sondern Nichtarbeit",
so Klöckner.
Wer dann noch den Mindestlohn politisch festlegen
wolle, attackiere die Tarifautonomie und glaube, "mit weißer Salbe die
schwerwiegenden Ursachen der Rezession bekämpfen zu können." Deutschland
brauche eine wirtschaftspolitische Wende mit einer
Unternehmenssteuerreform, Flexibilisierung der Arbeitszeiten,
Abschaffung der kalten Progression, Deckelung der Lohnnebenkosten,
Bürokratiebremse, Arbeitsanreize für Überstunden und für Rentner sowie
einer Abschaffung des Bürgergeldes.
Auch die AfD hält das Papier
für falsch: "Typisch SPD. Das klingt nicht nach Gesundung der
Wirtschaft, sondern nach Beschleunigung der Talfahrt", sagte der
wirtschaftspolitische Sprecher der AfD-Fraktion, Leif-Erik Holm. Eine
echte Wirtschaftswende werde es mit der SPD nicht geben, denn anstelle
besserer Rahmenbedingungen für Bürger und Unternehmen solle es "noch
mehr Staatswirtschaft richten". Die AfD fordere günstigere Energie sowie
weniger Steuern und Abgaben. Autohersteller solle man endlich
"technologieoffen" arbeiten lassen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur