Antidiskriminierungsbeauftragte will besseren Schutz von Juden
Archivmeldung vom 07.10.2024
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.10.2024 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Antidiskriminierungsbeauftragte für den Bund, Ferda Ataman, fordert einen besseren Schutz von Juden in Deutschland und beklagt große Lücken im Antidiskriminierungsrecht. "Das Problem ist, dass die meisten antisemitischen Vorfälle an Schulen und Hochschulen, im öffentlichen Raum und im Internet geschehen", sagte sie der "Rheinischen Post".
"Also überall dort, wo das deutsche Antidiskriminierungsrecht (AGG)
nicht gilt." Die Ampel-Parteien SPD, Grünen und FDP haben in ihrem
Koalitionsvertrag vereinbart, Schutzlücken im Allgemeinen
Gleichbehandlungsgesetz (AGG) zu schließen und den Anwendungsbereich
ausweiten. Bislang ist das aber noch nicht erfolgt.
Ataman
forderte für den besseren Schutz von Juden "eine Reform des AGG und
zusätzliche Landesantidiskriminierungsgesetze". Und weiter: "Wir müssen
Diskriminierung im Bildungsbereich endlich eindeutig regeln und
verbieten."
Sie fügte mit Blick auf den Jahrestag des
Hamas-Überfalls auf Israel hinzu, der 7. Oktober sei für Juden "eine
Zäsur". Ataman weiter: "Das ist nicht einfach ein Ereignis weit weg, in
Israel. Sondern eines, das uns auch in Deutschland betrifft." Viele
Juden trauten sich nicht mehr, sich zu erkennen zu geben, beklagte die
Regierungsbeauftragte.
Die Jüdische Studierendenunion
Deutschlands (JSUD) dringt speziell auf ein entschlosseneres Vorgehen im
Kampf gegen Antisemitismus an Hochschulen. "Wir erleben offen
ausgesprochenen Hass, Antisemitismus und die Verherrlichung von
Terrorgruppen auf unseren Campussen", sagte JSUD-Präsidentin Hanna
Veiler den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Montagausgaben).
Die
Universitäten müssten sich stärker mit antisemitischen Strukturen
auseinandersetzen. "Wichtig ist auch, dass Universitäten konsequent
gegen antisemitische Straftaten vorgehen. Wir haben alle rechtlichen
Mittel zur Hand. In jedem Bundesland gibt es die Möglichkeit,
antisemitische Straftäter zu exmatrikulieren. Universitäten müssen
Haltung zeigen, diese Fälle anzeigen und dafür sorgen, dass sie
strafrechtlich verfolgt werden", sagte Veiler.
Zudem brauche es
Zuständigkeiten innerhalb der Hochschulen, damit jemand Antisemitismus
an den Hochschulen überwache und Gegenmaßnahmen einleiten könne, so die
JSUD-Chefin.
Quelle: dts Nachrichtenagentur