Ost-Ministerpräsidenten halten an Beauftragtem im Kanzleramt fest
Die ostdeutschen Länder haben Forderungen an die künftigen Koalitionäre im Bund gestellt. So verlangen sie "eine angemessene Vertretung" der neuen Länder in der neuen Bundesregierung und beharren auf einem Ost-Beauftragten im Kanzleramt.
"Der Beauftragte für Ostdeutschland muss weiterhin mit Kabinettsrang
ausgestattet sein, um die strukturellen Unterschiede zwischen Ost und
West sichtbar zu halten und neue wirtschaftliche und gesellschaftlicher
Impulse für Ostdeutschland anzustoßen", heißt es einer siebenseitigen
Erklärung der Regierungschefs von Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt,
Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Berlin, über die der "Stern"
berichtet. Zudem erwarte man, dass Bundesminister mit ostdeutschem
Hintergrund berufen werden.
Die Ost-Ministerpräsidentenkonferenz
verlangt außerdem eine bevorzugte Beteiligung an dem geplanten
500-Milliarden-Investitionspaket. Der Osten müsse "eine hervorgehobene
Berücksichtigung finden", um die "Standortnachteile der ostdeutschen
strukturschwachen Regionen" auszugleichen, erklärten sie.
Konkret
wird etwa ein Infrastrukturprogramm für die Hochschulforschung
verlangt. Darüber hinaus fordern die Regierungschefs zusätzliche
Maßnahmen gegen den im Osten besonders grassierenden Fachkräftemangel
und eine "Experimentierklausel für unbürokratische Erprobungsräume".
Der
Thüringer Regierungschef Mario Voigt (CDU) bezeichnete das
Positionspapier als ein "klares Zeichen" an die neue Bundesregierung.
"Jetzt ist die Zeit für mutige Entscheidungen und eine Politik, die
Ostdeutschland als gleichberechtigten Motor für den gesamtdeutschen
Erfolg begreift", sagte der Chef der Ost-Ministerpräsidentenkonferenz
dem Magazin. "Die Themen des Ostens sollte eine neue Bundesregierung
stärker berücksichtigen."
Aus Sicht der Ministerpräsidentin von
Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig (SPD), geht es darum, "die
Demokratie im Osten" zu stärken und "gleichwertige Lebensverhältnisse"
zu erreichen. "Die neue Bundesregierung muss mehr für den Osten tun",
sagte die stellvertretende SPD-Vorsitzende dem "Stern". "Und wir haben
die klare Erwartung, dass der Osten in der kommenden Bundesregierung
vertreten ist."
Quelle: dts Nachrichtenagentur