Berlins Kultursenator wirbt um Akzeptanz für Einsparungen
Berlins Kultursenator Joe Chialo (CDU) wirbt um Akzeptanz für die massiven Einsparungen, die der Senat im Kulturetat plant. "Natürlich wünschte ich, dass es anders wäre, ich kann die Erregung und Verzweiflung seitens der Kulturschaffenden völlig verstehen", sagte er dem "Tagesspiegel". Aber: Die Entscheidung, überdurchschnittlich bei der Kultur zu kürzen, "müssen wir akzeptieren".
Über seine Arbeit sagte er: "Ich bin sehr gerne Berlins Kultursenator,
die Arbeit erfüllt mich sehr. Aber gerade hängen die Wolken etwas tiefer
und sind ein bisschen dunkler." Es sei buchstäblich das, was man eine
Herausforderung nenne. "Und ich bin mir sicher, es kommt der Tag, an dem
die Sonne wieder heller scheint."
Chialo verweist auf das
"Spannungsfeld" zwischen seinem "persönlichen Anliegen als Senator
(...), die Kulturschaffenden bestmöglich zu unterstützen", und den
Prioritäten der schwarz-roten Regierung. Gerüchte, er verlasse den
Senat, beantwortet er so: "Ich habe bewusst einen lukrativeren Job mit
mehr Freiheiten und mehr Privatleben aufgegeben, um Politik
mitzugestalten."
Der ehemalige Intendant der Komischen Oper,
Barrie Kosky, hatte Chialo und dem Senat vorgeworfen, mit dem Baustopp
am Stammhaus in der Behrenstraße, der aus den Kürzungen folgt, an das
Werk der Nationalsozialisten anzuschließen. "Der Nazi-Vergleich hat mich
getroffen", so Chialo, "aber da ich die Wut gut verstehe, nehme ich das
nicht persönlich". Er wolle "das Horrorszenario eines Sanierungsstopps
verhindern". Das sehe auch der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU)
so.
Die Absage des Theaterpaars Vegard Vinge und Ida Müller für
die Interims-Intendanz an der Volksbühne hält Chialo nicht für eine
Folge der Sparpläne: "Die Gründe für die Absage sind vielfältig, ein
direkter Zusammenhang zwischen der Absage und den notwendigen
Sparmaßnahmen ist mir nicht bekannt."
Quelle: dts Nachrichtenagentur