Karl Lauterbach (SPD) verteidigt Cannabis-Legalisierung um Schwarzmarkt einzudämmen
Archivmeldung vom 23.02.2024
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.02.2024 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Mary SmithBundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat sich im Gespräch mit dem TV-Sender phoenix klar für eine kontrollierte Cannabis-Freigabe ausgesprochen. Er sei lange dagegen gewesen, habe aber seine Meinung geändert, weil die jetzige Drogenpolitik die falsche sei. Oberstes Ziel sei es, den illegalen Cannabis-Verkauf durch kontrollierte Abgabe einzudämmen. Immer mehr junge Menschen konsumierten Cannabis mit zum Teil toxischen Konzentrationen und Beimengen.
"Wir haben einen Schwarzmarkt, der ganz gezielt versucht, junge Menschen zu erreichen, abhängig zu machen und auf andere Drogen umzustellen", sagte er bei phoenix und fasste seinen Plan so zusammen: "Die Teil-Legalisierung kombiniert mit härteren Strafen bei Dealerei mit Kindern und Jugendlichen, einem [Konsum]Verbot bei Kindern und Jugendlichen und besserer Aufklärung - das könnte ein Weg sein."
Sofern das Gesetz im Bundestag Zustimmung findet, dürften Volljährige bis zu 25 Gramm Cannabis besitzen. Dazu soll es eine streng geregelte Abgabe über spezielle Clubs geben. Ein schwieriger Punkt bleibt für Lauterbach die Frage nach der Kontrolle, die das Vorhaben an sich aber nicht behindern dürfe. Man müsse das Thema in der Gesamtsicht betrachten und nicht nur einen Aspekt in den Vordergrund stellen. Auch bei der Einführung der Gurtpflicht im Auto in den 1970er-Jahren sei die Kontrollfrage das häufigste Gegenargument gewesen. "Wie wollen Sie die Gurtpflicht auf der Autobahn kontrollieren? Trotzdem gilt diese Pflicht. Wir machen vieles, was wir nicht immer kontrollieren können. Der Kontrollaufwand hält sich im Rahmen und ich glaube, das wird sich auch schnell eingelebt haben", so Lauterbach weiter bei phoenix.
Erfahrungen aus anderen Ländern wie Kanada zeigten, dass der Konsum nach der Legalisierung nicht weiter gestiegen sei. "Ich bin zuversichtlich. Wir haben hier einen neuen Weg. Wir setzen auf Aufklärung. Wir verbieten es weiter bei Kindern und Jugendlichen. Werbeverbot. Alternative zum Schwarzmarkt. Das kann ein wichtiger Schritt nach vorne sein."
Quelle: PHOENIX (ots)