Ramelow bringt Wolf als mögliche Ministerpräsidentin ins Spiel
Archivmeldung vom 05.09.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićNachdem die CDU ohne der Linkspartei oder der AfD in Thüringen keine Mehrheit im Thüringer Landtag erzielen kann, hat der amtierende Ministerpräsident von Thüringen, Bodo Ramelow (Linke), die Idee einer weiteren Minderheitsregierung unter Führung von Katja Wolf vom "Bündnis Sahra Wagenknecht" ins Spiel gebracht.
"Wenn wir schon bei absurden Sachen sind:
SPD, Linke und BSW zusammen bilden Rot-Rot-Rot", sagte er dem
Talk-Format "Spitzengespräch" des "Spiegels". "Und die CDU toleriert
das, damit sie ihren Beschluss einhält. Das ist nicht verboten, das
haben sie fünf Jahre praktiziert."
Auf die Frage, ob er sich
vorstellen könne, in so einer Konstellation Ministerpräsident zu
bleiben, entgegnete er: "Klar, das wäre mal eine interessante
Geschichte. In dem Fall müsste ich mir nur treu bleiben und sagen, die
Ministerpräsidentin wird Katja Wolf."
Ramelow sagte außerdem, ihm
sei angetragen worden, eine "technische Regierung" zu bilden, in der er
im Amt bliebe, ohne Minister zu ernennen. "Das Einzige, was ich bitte,
ist, dass die Linke endlich eingeladen wird, an den Gesprächen teilhaben
zu können." Er sehe es weiterhin als möglich an, eine auf einen
Koalitionsvertrag ausgehandelte Regierung zu bekommen. "Wir reden
miteinander, was wir inhaltlich wollen, wo die Schnittmengen sind. Und
dann kann man sagen: Das können wir gemeinsam tragen."
Nach der
Wahl am vergangenen Sonntag gibt es keine klare Regierungsmehrheit. Die
von Bodo Ramelow geführte Minderheitsregierung aus Linken, SPD und
Grünen hat ihren dritten Koalitionspartner verloren. Für ein Bündnis aus
CDU, SPD und BSW fehlt eine Stimme zur Mehrheit. Linke und AfD sind
Teil des Unvereinbarkeitsbeschlusses der CDU. Die als "gesichert
rechtsextrem" eingestufte AfD ist mit 32,8 Prozent stärkste Kraft und
hat mit 32 von 88 Sitzen im Landtag eine Sperrminorität bei bestimmten
Entscheidungen, wie etwa der Wahl von Landesverfassungsrichtern. Alle
Parteien haben ausgeschlossen, mit der AfD zu koalieren.
Quelle: dts Nachrichtenagentur