Regierung verursacht Flugkosten von 531.000 Euro für EM-Reisen
Archivmeldung vom 23.07.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićFür die Flugreisen der Bundesregierung zu Spielen der deutschen Nationalmannschaft bei der Fußball-Europameisterschaft sind Kosten von insgesamt 531.008,86 Euro angefallen. Das geht aus der Antwort des Bundesverteidigungsministeriums auf eine schriftliche Frage der Linke-Gruppe im Bundestag hervor, über die die "Welt" berichtet.
Unter anderem flogen Bundeskanzler Olaf Scholz, Gesundheitsminister Karl
Lauterbach, Innenministerin Nancy Faeser (alle SPD) und Außenministerin
Annalena Baerbock (Grüne) mit der Flugbereitschaft des
Verteidigungsministeriums zu den EM-Spielen der deutschen
Nationalmannschaft.
"Wer für sechs angebliche Dienstreisen Kosten
von über einer halben Million Euro verursacht, ist entweder völlig
verantwortungslos oder endgültig abgehoben", sagte Sören Pellmann,
Vorsitzender der Linke-Gruppe im Bundestag, der "Welt". Die
Flugbereitschaft dürfe "nicht die alternative Reisemöglichkeit für ein
abendliches Unterhaltungsprogramm der Bundesregierung sein", so
Pellmann. Vermutlich aber sei die Flugbereitschaft aufgrund der
kaputtgesparten Bahn für die Minister und den Kanzler das "angenehmere
Reisemittel".
Die Linke kritisiert zudem, dass Scholz von seiner
Ehepartnerin Britta Ernst zu den EM-Spielen begleitet wurde. Die
"Ehrenkarten", die Ernst sowie die Kabinettsmitglieder nutzten, stünden
nur Repräsentanten der deutschen Verfassungsorgane zu. Die Uefa stellte
jene Eintrittskarten der Bundesregierung zur Verfügung, die sie sich
wiederum mit dem Bundestag teilte. In einem internen Schreiben der
Bundestagsverwaltung heißt es, die "Ehrenkarten" seien "ausschließlich
personengebunden und nicht übertragbar, auch nicht spontan". Zudem heißt
es: "Eine persönliche oder dienstliche Begleitung ist nicht möglich."
Die
Bundesregierung schreibt in der Antwort auf eine Frage der
Linken-Gruppe: Es sei "seit Jahrzehnten tradierte Staatspraxis", dass
sich die Spitzen der Verfassungsorgane der Bundesrepublik bei
Veranstaltungsbesuchen von ihren Partnern begleiten lassen könnten. Eine
Regierungssprecherin sagte der Zeitung jedoch: "Zur Frage der
Begleitung oberster Repräsentanten der Verfassungsorgane des Bundes gibt
es keine schriftlichen Regelungen." Das Schreiben der
Bundestagsverwaltung richte sich nur an Mitglieder des Bundestags, so
ein Regierungssprecher.
"Während echte Fans tief in die Tasche
greifen mussten, saß die Kanzler-Gattin mehrfach auf Premiumplätzen -
und das kostenlos beziehungsweise auf Kosten der Allgemeinheit", sagte
Christian Görke, Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der
Linke-Gruppe, der "Welt". Einen dienstlichen Grund für die Begleitung
des Bundeskanzlers zu den Spielen habe es nicht gegeben.
Görke
fordert Scholz' Ehefrau Ernst auf, "die Premiumkarten, einschließlich
die mehrfache Nutzung der Flugbereitschaft, aus der privaten Tasche"
nachträglich zu zahlen. "Der Fußball lebt in Deutschland von Millionen
Normalos, die jedes Jahr die Tribünen füllen, und nicht von Ehepartnern
von Mitgliedern der Bundesregierung auf Logenplätzen", so Görke.
Quelle: dts Nachrichtenagentur