Neuer Drogen- und Suchtbericht zeigt: Zeit für eine neue Tabak- und Nikotinstrategie
Archivmeldung vom 26.11.2020
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Freigeschaltet durch André OttDer heute in Berlin vorgestellte Drogen- und Suchtbericht 2020 der Bundesregierung bestätigt den positiven Trend, dass in Deutschland jedes Jahr weniger Kinder und Jugendliche zur Zigarette greifen. Zugleich macht der Bericht deutlich, dass einen Großteil der erwachsenen Raucherinnen und Raucher auch immer neue Regulierungsmaßnahmen nicht vom Nikotingenuss abhalten.
Vor diesem Hintergrund forderte Jan Mücke, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE) einen Paradigmenwechsel in der Politik: "Anstatt vollständige Tabakabstinenz durch immer neue, schikanöse Vorschriften erzwingen zu wollen, muss dem mündigen Verbraucher durch ein vielfältiges Produktangebot die Möglichkeit zu einem weniger schädlichen Nikotinkonsum eröffnet werden."
Der von der Drogenbeauftragten Daniela Ludwig MdB heute vorgestellte Bericht bestätigt, dass der Jugendschutz im Tabakbereich funktioniert. Gemäß aktuellen Zahlen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ist der Anteil rauchender Minderjähriger im vergangenen Jahr mit nur noch 5,6 Prozent erneut gesunken (2001 rauchten 27.5% der Kinder und Jugendlichen). Diese Tendenz setzt sich analog bei jungen Erwachsenen bis 25 Jahren fort.
Auf der anderen Seite zeigt der Jahresbericht der Drogenbeauftragten, dass ein Großteil der erwachsenen Tabakkonsumenten mit den stetig verschärften staatlichen Regulierungsvorgaben nicht erreicht wird. Schockbilder auf Verpackungen, das Aus für Produkte mit Mentholgeschmack oder Werbeverbote führen nicht dazu, dass volljährige Raucherinnen und Raucher auf Tabakprodukte verzichten. Der Rückgang der Raucherprävalenz unter Erwachsenen vollzieht sich nur langsam und ist in erster Linie auf den Umstieg von Konsumenten auf die potenziell weniger schädliche E-Zigarette zurückzuführen.
Der Ansatz, Raucherinnen und Raucher durch immer neue Bevormundungen und Verbote zu einem vollständigen Konsumverzicht drängen zu wollen, ist offensichtlich gescheitert. Die Regulierungsschraube im Tabakbereich ist bereits heute überdreht. "Tabakpolitik funktioniert nicht nach dem Dosis-Wirkungs-Prinzip. Unnütze Maßnahmen zu verschärfen oder zu erweitern, kann nicht zu anderen Ergebnissen führen. Es ist Zeit für eine vollkommen neue nationale Tabak- und Nikotinstrategie, die am etablierten Ansatz der Schadensminimierung ausgerichtet ist", stellte BVTE-Hauptgeschäftsführer Jan Mücke fest.
Die Politik sollte erwachsene Raucherinnen und Raucher, die ihre gesundheitlichen Risiken ohne eine komplette Abstinenz reduzieren wollen, durch die konsequente Unterstützung von Alternativen für einen weniger schädlichen Nikotinkonsum neue Wahlmöglichkeiten eröffnen.
"Mit E-Zigaretten, Tabakerhitzern und tabakfreien Nikotinbeuteln bietet die Industrie bereits heute ein vielfältiges Angebot potenziell risikoreduzierter Produkte an und investiert in diesem Bereich weiter intensiv in Forschung und Entwicklung", erklärte BVTE-Hauptgeschäftsführer Jan Mücke und forderte: "Die Politik muss weniger schädliche Produkte als Chance anerkennen und die Akzeptanz und Verbreitung dieser Erzeugnisse im Markt durch eine angemessene Regulierung und eine umfassende Verbraucheraufklärung unterstützen."
Es müsse berücksichtigt werden, dass nicht alle Tabak- und Nikotinerzeugnisse ein gleich hohes Risiko für die Gesundheit darstellen. Neuartige Produkte, bei denen kein Tabak mehr verbrannt wird oder die gar keinen Tabak mehr enthalten, produzieren insgesamt weniger Schadstoffe und diese in erheblich geringerer Konzentration. Konsumenten werden deutlich weniger schädlichen Substanzen ausgesetzt, so dass eine Reduktion gesundheitlicher Risiken möglich wird.
Quelle: Bundesverband der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE) (ots)