FDP-Politiker kämpft um seinen Doktortitel
Archivmeldung vom 02.07.2011
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Freigeschaltet durch Fabian PittichDer FDP-Europaabgeordnete Jorgo Chatzimarkakis wehrt sich gegen die drohende Aberkennung seiner Doktorarbeit. In einer Stellungnahme an den Promotionsausschusses der Universität Bonn weist der FDP-Politiker die Plagiatsvorwürfe als haltlos zurück. "Nach eingehender Prüfung ist festzustellen, dass in der Dissertation kein einziger Text aus einem Werk übernommen würde, das nicht in einer Fußnote oder im Literaturverzeichnis erwähnt wurde", heißt es in dem Schreiben, das dem Tagesspiegel vorliegt.
Darin versucht Chatzimarkakis außerdem, die auf der Internet-Plattform "VroniPlag" veröffentlichten Vorwürfe gegen ihn zu widerlegen. Laut "VroniPlag" sollen auf 71,6 Prozent der Seiten der Dissertation Plagiate gefunden worden sein. Chatzimarkakis schreibt hingegen, es fänden sich "nur sehr wenige Textstellen, die gar nicht belegt sind". Dies treffe nur auf acht Textstellen oder "1,1 Prozent vom gesamten Fließtext" zu. Zwar habe er Fehler gemacht und durch verschiedene Zitierweisen Missverständnisse erleichtert. Im "wesentlichen Umfange" gelte aber: "Fremde Gedanken sind belegt, fremde Gedanken sind als fremd gekennzeichnet." Eine Täuschungsabsicht sei nicht gegeben gewesen. Damit unterscheide sich seine Arbeit "von allen anderen Dissertationen, die jetzt in der öffentlichen Diskussion stehen".
Sowohl dem früheren Verteidigungsminister Karl Theodor zu Guttenberg (CSU) wie auch Chatzimarkakis' Fraktionskollegin Silvana Koch-Mehrin war wegen Plagiaten die Doktorwürde entzogen worden. Laut Medienberichten soll der Promotionsausschuss der Philosophischen Fakultät dem Fakultätsrat einstimmig eine Aberkennung des Titels vorgeschlagen haben. Der Dekan der Philosophischen Fakultät, Professor Günther Schulz, hatte daraufhin erklärt, es gebe noch keine Entscheidung. Der Fakultätsrat werde am 13. Juli auf der Grundlage des Votums des Promotionsausschusses eine Entscheidung treffen, kündigte Schulz an. Chatzimarkakis hatte die Arbeit "Informationeller Globalismus: Kooperationsmodell globaler Ordnungspolitik am Beispiel des elektronischen Geschäftsverkehrs" im Jahr 2000 vorgelegt.
Quelle: Der Tagesspiegel