Koalitionsvorhaben beflügeln Schattenwirtschaft
Archivmeldung vom 15.11.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Koalitionsvertrag von SPD und Union wird zu einer Zunahme der Schwarzarbeit in Deutschland führen. Das prognostizierte der Linzer Wirtschaftsprofessor Friedrich Schneider, der auf diesem Gebiet führend ist, im Gespräch mit dem "Tagesspiegel".
"Der Umfang der Schattenwirtschaft dürfte von
346,2 Milliarden in diesem Jahr auf bis zu 350,4 Milliarden Euro
ansteigen, wenn alle Maßnahmen des Regierungsprogramms in Kraft
getreten sind", sagte Schneider. Das wäre ein Zuwachs von 1,2
Prozent. Den stärksten Schub für die Schwarzarbeit werde die Anhebung
der Mehrwertsteuer um drei Prozentpunkte bringen. Allein dadurch
steige der Umfang der illegalen Arbeit um bis zu 5,5 Milliarden Euro.
Bereits Monate vor dem Jahreswechsel 2006/2007 werde es
Vorzieheffekte geben, die zu einem stärkeren Wachstum der
Schattenwirtschaft führen würden. Daneben führten die höheren
Einkommensteuern, der Wegfall der Eigenheimzulage und die
Neuregelungen bei der Ich-AG dazu, dass viele Bürger mehr
Schwarzarbeiter beauftragen würden. Entlastend wirkten nur die
Senkung der Lohnnebenkosten sowie die neuen Steuersubventionen für
haushaltsnahe und Handwerks-Dienstleistungen. In den vergangenen
Jahren war der Umfang der Schwarzarbeit dank der Steuersenkungen und
der Arbeitsmarktreformen erstmals seit langer Zeit gesunken.
Quelle: Pressemitteilung Der Tagesspiegel