Grüne wollen Bauturbo nur bei mehr Mieterschutz zustimmen
Archivmeldung vom 10.10.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Grünen im Bundestag wollen dem vom Kanzler Olaf Scholz (SPD) geforderten Bauturbo für neue Stadtteile nur zustimmen, wenn SPD und FDP den Weg für mehr Mieterschutz freimachen. Das berichtet der "Tagesspiegel" unter Berufung auf Fraktionskreise.
"Wohnen ist zu einer der größten sozialen Fragen geworden - umso
drängender ist es, dass SPD und FDP ihre Blockaden aufgeben, damit wir
Sicherheit für die Menschen in diesem Land schaffen können", sagte die
baupolitische Sprecherin Christina-Johanne Schröder dem "Tagesspiegel".
An
diesem Donnerstag soll der Bundestag erstmals über die Reform des
Baugesetzbuches beraten. Mit ihr soll auch der Paragraf 246e beschlossen
werden. Der sogenannte Bauturbo soll in Städten mit angespanntem
Wohnungsmarkt den Bau neuer Stadtviertel ohne Bebauungsplan ermöglichen.
So will sich Kanzler Scholz seinem Wahlkampfversprechen - 400.000 neue
Wohnungen im Jahr - annähern. Zuletzt wurden nur rund 300.000 Wohnungen
pro Jahr gebaut.
Die Grünen sehen die Regelung mit Skepsis. Die
Zustimmung will die Fraktion deshalb davon abhängig machen, dass SPD und
FDP die im Koalitionsvertrag vereinbarten Regelungen für mehr
Mieterschutz umsetzen. "Die Reform des Baugesetzbuches ist ein Schritt
nach vorne", sagte Schröder. "Noch dringender ist allerdings die im
Koalitionsvertrag vereinbarte Stärkung des Mietrechts. Denn die Mieten
explodieren immer weiter, die Belastung für einkommensschwache Haushalte
steigt."
Konkret sieht der Koalitionsvertrag unter anderem eine
Verlängerung der sogenannten Mietpreisbremse vor. Sie schreibt vor, dass
bei Neuvergaben von Wohnungen der Preis nicht mehr als zehn Prozent
über der ortsüblichen Miete liegen darf. Verlängert die Ampel das
Instrument nicht, läuft die Mietpreisbremse in den ersten Städten mit
Wohnungsnot bereits 2025 aus. Zwar einigten sich SPD und FDP im April im
Grundsatz auf eine Verlängerung der Mietpreisbremse. Doch seitdem
stockt das Verfahren.
Quelle: dts Nachrichtenagentur