ARD-DeutschlandTrend: Sieben von zehn Deutschen finden Berliner Mietendeckel gut
Archivmeldung vom 06.02.2020
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.02.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttDie Entscheidung Berlins, als erstes Bundesland einen so genannten Mietendeckel und Mietobergrenzen zu beschließen, stößt bei den Bürgern bundesweit mehrheitlich auf Zustimmung.
Sieben von zehn
Deutschen (71 Prozent) finden diese Berliner Maßnahmen eher gut.
Jeder vierte Deutsche (24 Prozent) findet sie eher schlecht.
Mehrheitliche Zustimmung für die Berliner Entscheidung gibt es unter
Anhängern fast aller im Bundestag vertretenen Parteien. Einzig die
Anhänger der FDP sind geteilter Meinung: 47 Prozent finden den
Berliner Beschluss zu Mietendeckel und Mietobergrenzen eher gut, 44
Prozent finden ihn eher schlecht. Das hat eine Umfrage von infratest
dimap für den ARD-DeutschlandTrend von Montag bis Dienstag dieser
Woche ergeben.
Grundsätzlich sehen die Bürger die Wohnungspolitik in Deutschland
mehrheitlich kritisch. Vier von fünf Deutschen (80 Prozent) sind mit
den Anstrengungen der Politik zur Schaffung bezahlbaren Wohnraums
weniger bzw. gar nicht zufrieden. Jeder Siebte (14 Prozent) ist damit
zufrieden bzw. sehr zufrieden.
Zwei Drittel der Menschen, die aktuell zur Miete wohnen, haben kaum
Sorge, dies könne in Zukunft zu einer finanziellen Überforderung
führen. 68 Prozent der Mieter sagen, sie machen sich geringe oder gar
keine Sorgen, dass sie sich ihre jetzige Wohnung oder ihr jetziges
Haus in zehn Jahren nicht mehr leisten können. Drei von zehn Mietern
(29 Prozent) machen sich diesbezüglich sehr große bzw. große Sorgen.
Überdurchschnittlich groß sind diese Sorgen bei Mietern, die in
kleinen und mittelgroßen Städten zwischen 20.000 und 100.000
Einwohnern leben. Hier haben 37 Prozent sehr große bzw. große Sorgen,
die Miete ihrer aktuellen Wohnung oder ihres aktuellen Hauses in zehn
Jahren nicht mehr aufbringen zu können.
Befragungsdaten
- Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland
- Fallzahl: 1.003 Befragte
- Erhebungszeitraum: 03.02.2020 bis 04.02.2020
- Erhebungsverfahren: Telefoninterviews (CATI)
- Stichprobe: Repräsentative Zufallsauswahl/Dual Frame
- Schwankungsbreite: 1,4* bis 3,1** Prozentpunkte
* bei einem Anteilswert von 5%; ** bei einem Anteilswert von 50%
Die Fragen im Wortlaut:
Zum Thema Wohnen. Wie zufrieden sind Sie mit den Anstrengungen der
Politik in Deutschland zur Schaffung von bezahlbarem Wohnraum?
Berlin hat als erstes Bundesland einen so genannten Mietendeckel und
Mietobergrenzen beschlossen. Bei Wohnungen, die vor 2014 gebaut
wurden, dürfen die Mieten in Berlin für fünf Jahre nicht erhöht
werden. Gleichzeitig gelten Mietobergrenzen. Falls Mietverträge
deutlich über diesen Grenzen liegen, können Mieter eine Absenkung
verlangen. Finden Sie diese Berliner Maßnahmen eher gut oder eher
schlecht?
Haben Sie Sorge, dass Sie sich in zehn Jahren Ihre jetzige Wohnung
bzw. Ihr jetziges Haus nicht mehr leisten können? Machen Sie sich
hier sehr große, große, geringe oder gar keine Sorgen?
Quelle: ARD Das Erste (ots)