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Seehofer will DAX-Konzerne aufs Land locken

Archivmeldung vom 11.06.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.06.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Horst Seehofer (2016)
Horst Seehofer (2016)

Bild: Eigenes Werk /OTT

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) will gezielt ländliche Regionen stärken, um den angespannten Wohnungsmarkt in den Ballungszentren zu entlasten. "Wir sind verliebt in die Großstädte", sagte Seehofer der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".

"Es gibt in Deutschland mehr leere Wohnungen, als wir brauchen." Nötig sei eine "mutige Strukturpolitik" für das Land. "Es darf keine Region in Deutschland ausbluten." In seinem eigenen Haus will er erreichen, dass in zehn Jahren mindestens 10 Prozent der 80.000 Mitarbeiter in einer strukturschwachen Region arbeiten und leben. An die Wirtschaft gerichtet sagte er: "Wenn ihr investiert, dann überlegt doch bitte, das in strukturschwachen Regionen zu tun." Von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) erwartet Seehofer, dass dieser bei den DAX-Konzernen aktiv für den ländlichen Raum wirbt. "Er wird das sehr gut machen, davon bin ich überzeugt."

Die Enteignung privater Immobilienunternehmen lehnte Seehofer ab. "Enteignungen helfen niemandem. Wir haben mit den Mitteln der sozialen Marktwirtschaft die stabilste Demokratie geschaffen, die es je in Deutschland gab. Das sollten wir nicht aufs Spiel setzen." Das oft kritisierte Baukindergeld verteidigte er als "Riesenerfolg". Es gebe bereits mehr als 100.000 Anträge. Dass nur wenige davon aus Großstädten kommen, sei gewollt. "Es war klar, dass mit dem Baukindergeld keine Familie ein Eigenheim am Münchner Stachus kauft." Seehofer fordert, dass die große Koalition zügig einen Freibetrag bei der Grunderwerbsteuer beschließt. "Wir brauchen diesen Freibetrag für Familien für die erste selbstgenutzte Immobilie", sagte er. "Und wir sollten das noch in diesem Jahr klären."

Bislang sperren sich die Länder dagegen, die für die Steuer zuständig sind. Hinsichtlich der Maklerprovisionen schlug Seehofer vor, diese zur Hälfte zwischen Käufer und Verkäufer aufzuteilen. Dass sich so viele Menschen von den Volksparteien abwenden, erklärte Seehofer so: "Die Nähe zu den Menschen vor Ort, die ist uns weitgehend verlorengegangen. Manche Politiker meinen, wenn sie morgens ein Interview im Deutschlandfunk geben, dann reicht das." Weiter sagte er: "Wir müssen raus aus diesen anderthalb Quadratkilometern Regierungsviertel in Berlin, in denen wir uns die ganze Zeit um uns selbst drehen."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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