Olaf Zimmermann: Kulturbetrieb am Ende des Wachstums
Archivmeldung vom 02.05.2023
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Freigeschaltet durch Mary SmithOlaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats, fordert ein Umsteuern in der Kultur. "Kulturmacher müssen sich fragen, ob die Idee des Wachstums wirklich gut ist. Die Pandemie hat uns schon mit einer sehr erschreckenden Erfahrung konfrontiert. Daraus müssen wir für die Kultur lernen", sagte Zimmermann im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ) und ergänzte: "Ich finde, dass wir viel mehr auf die freie Szene schauen müssen als immer nur auf die großen Kulturinstitutionen."
Olaf Zimmermann verweist zugleich auf die Erfahrungen der Corona-Krise. Der Kulturbetrieb habe sich als verwundbar erwiesen. "Die Corona-Krise hat uns gezeigt, dass der Kulturbereich sehr kleinteilig und kreativ, dabei aber auch extrem verletzlich ist. In diese Kleinteiligkeit müssen wir Strukturen einbauen, die künftige Krisen abfedern helfen können", appellierte Zimmermann. Er forderte zugleich eine neue Verantwortungsgemeinschaft der Kulturinstitutionen. "Die vielen Kulturmacher müssen besser geschützt werden. Die großen Kulturhäuser haben auch eine Verantwortung für die freie Szene. Die gehören zusammen", forderte Zimmermann zu einem Blickwechsel auf.
Zugleich hat die Corona-Zeit nach seinen Worten aber auch die Relevanz der Kultur als Erlebnis bewiesen. "Die Erfahrungen der Corona-Krise haben vor allem gezeigt, dass digitale Kulturerlebnisse nicht ausreichen. Die Menschen wollen das unmittelbare Kulturerlebnis", sagte Zimmermann. Dieses Erlebnis sei durch digitale Angebote nicht ersetzbar. "Viele haben das Digitale als Rettungsanker der Kultur gesehen. Das trägt aber nicht auf Dauer. Analoge Kulturereignisse bleiben zentral", so Zimmermann abschließend.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)