Bundesamt für Migration erprobt neue Abläufe
Archivmeldung vom 08.12.2017
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.12.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttDas Bundesamt für Migration und Flüchtlinge reagiert auf die Kritik an der Qualität der Asylverfahren mit Reformen. In Münster, Gießen und Bamberg erprobt die Behörde seit einigen Wochen neue Abläufe, berichtet der "Spiegel". Zentrale Vorgabe: Asylbewerber werden von derselben Person angehört, die später auch über ihren Antrag entscheidet. In der Hochphase der Einwanderungskrise interviewten oft schnell angelernte Anhörer die Bewerber, während dann Mitarbeiter in "Entscheidungszentren" nach Aktenlage über deren Anträge entschieden.
Diese Praxis wurde von Rechtsanwälten und Verwaltungsrichtern teils heftig kritisiert: Nur wer einen Flüchtling auch zu Gesicht bekomme, könne dessen Glaubwürdigkeit beurteilen. In dem Pilotprojekt gibt es auch klare Vorgaben für die Dauer der Verfahren: Einfache Fälle sollen binnen neun Tagen erledigt sein. Für komplizierte Fälle haben die Entscheider bis zu 90 Tage Zeit. Das sei eine Frist, die "für die Integration oder die Rückkehr eine jeweils angemessene zeitliche Reaktion ermöglicht", sagte eine Sprecherin dem Magazin.
Quelle: dts Nachrichtenagentur