Pandemie-Forscher Prof. Dr. Kai Nagel: "Keine Ausgangssperre, sondern Eingangs-Sperre!"
Archivmeldung vom 23.04.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićNach der Ratifizierung des verschärften Infektionsschutzgesetzes hat Dr. Kai Nagel, Professor an der TU Berlin, appelliert, die ab Samstag bundesweit geltende Notbremse in eigenes Handeln zu übersetzen: "Eigentlich ist es vielleicht keine Ausgangssperre, sondern es sollte eine Eingangssperre sein", so Nagel im ARD-Mittagsmagazin am Freitag.
Nagel weiter: "Jedes Mal, wenn man in ein Gebäude reingeht, was nicht der eigene Haushalt ist, sollte man irgendwie über Schutzmaßnahmen nachdenken. Also Maske, oder gültigen Schnelltest, oder Impfung oder Einzelbüros."
Der Wissenschaftler der TU Berlin sieht Parallelen zur Situation im November vergangenen Jahres, als sich die Inzidenzen ebenfalls auf einem hohen Niveau befanden und es "weder deutlich nach oben noch deutlich nach unten" ging. Aktuell käme nun hoffentlich bald das wärmere Wetter zu Hilfe:
"Das hilft laut Modell, weil dann Aktivitäten nach draußen verlagert werden und dann würde es langsam nach unten gehen". Das sei positiv. Die Impfungen würden jedoch bislang noch nicht zu einem deutlichen Rückgang der Infektionszahlen führen. Das wäre erst der Fall, wenn rund 50 Prozent der Menschen geimpft seien. Allerdings gebe es bereits rund 10 Prozent Immunisierungen nach durchgemachten Infektionen. Diese Art der Immunisierung sei jedoch der deutlich riskantere Weg, weil es die Gefahr schwerer Verläufe und langfristiger Schäden gebe.
Quelle: rbb - Rundfunk Berlin-Brandenburg (ots)