Wagenknecht warnt vor "Hysterie" im Umgang mit AfD
Archivmeldung vom 18.01.2025
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BSW-Kanzlerkandidatin Sahra Wagenknecht lehnt eine konsequente Brandmauer zur AfD ab. "Die pauschale Ausgrenzung hat die AfD immer stärker gemacht", sagte sie den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
"Natürlich würde ich einem Mann wie Björn Höcke, den die AfD selbst
wegen seiner Nähe zum Nationalsozialismus vor wenigen Jahren noch aus
der Partei ausschließen wollte, nicht zu Macht verhelfen. Aber wir
sollten uns sachlich und nicht hysterisch mit der AfD
auseinandersetzen."
Auf die Nachfrage, ob sie der
AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel zur Macht verhelfen würde, sagte
Wagenknecht: "Alice Weidel hat sich radikalisiert und mit dem völkischen
Flügel arrangiert. Ihr Ideal ist eine Ellenbogengesellschaft, in der
Milliardäre wie Elon Musk noch weniger Steuern zahlen und noch weniger
Rücksichten auf die Allgemeinheit nehmen müssen."
Zugleich sagte
die BSW-Gründerin: "Viele wählen die AfD für Dinge, die wir auch
vertreten: Frieden für die Ukraine, Stopp der irregulären Migration,
Aufarbeitung der Corona-Zeit. Aber die AfD hat ein Programm, unter dem
gerade ihre Wähler, die ja überwiegend nicht zu den Privilegierten
gehören, leiden würden."
Als Wahlziel nannte Wagenknecht den
Einzug in den Bundestag. "Vor uns hat es noch keine Partei geschafft, im
ersten Anlauf in den Bundestag zu kommen. Wir werden sehr
wahrscheinlich die erste sein. Das wäre ein großer Erfolg", sagte sie.
Mit
Blick auf sinkende Umfragewerte stellte Wagenknecht fest: "Werte um die
fünf Prozent sind für eine Partei, die es gerade ein Jahr gibt,
durchaus beachtlich."
Weiter warnte sie eindringlich davor,
deutsche Soldaten zur Absicherung einer Friedenslösung in die Ukraine zu
schicken. "Die Ukraine braucht Sicherheitsgarantien, aber die müssen
von neutralen Mächten gewährleistet werden", sagte sie. "Deutsche
Soldaten sollten ganz sicher nicht an der ukrainisch-russischen Grenze
stehen." Dies solle von Mächten übernommen werden, die sich bereits
vermittelnd um Frieden bemüht hätten. Namentlich nannte sie Brasilien,
China, Indien und die Türkei.
Zudem pochte Wagenknecht auf ein
Ende der deutschen Waffenlieferungen an die Ukraine. "Wir sollten
Russland anbieten, die Waffenlieferungen sofort zu stoppen, wenn
Russland einem Waffenstillstand an der jetzigen Frontlinie und dem
Beginn von Friedensverhandlungen zustimmt", sagte sie. "Die endlosen
Waffenlieferungen haben die Position der Ukraine nicht verbessert, sie
war im Frühjahr 2022 stärker als heute." Scharf kritisierte sie
Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) und Verteidigungsminister Boris
Pistorius (SPD), die sich für weitere Hilfen in Höhe von drei Milliarden
Euro ausgesprochen hatten. Dies sei unverantwortlich, so die
BSW-Kanzlerkandidatin. "Wir dürfen das Sterben nicht verlängern."
Quelle: dts Nachrichtenagentur