FDP-Chef Lindner fordert Debatte über jüngsten Inzidenzwert
Archivmeldung vom 22.02.2021
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.02.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer FDP-Partei- und Fraktionsvorsitzende Christian Lindner hat angesichts wieder steigender Infektionszahlen eine Debatte über die Sinnhaftigkeit des jüngst angestrebten Inzidenzwertes von unter 35 zur Lockerung des öffentlichen Lebens gefordert.
"Die alleinige Orientierung an den Zahlen 35 oder 50 wird dem Pandemiegeschehen nicht gerecht", sagte Lindner dem "Spiegel". Je mehr Tests zur Verfügung stünden und je mehr Menschen mit hohem Risiko einer schweren Erkrankung geimpft seien, desto weniger sagten diese Zahlen alleine etwas aus. Um Maßnahmen verhältnismäßig zu gestalten, müssten auch andere Messgrößen betrachtet werden, sagte er. "Wichtig ist zum Beispiel zu wissen, welche Altersgruppen sich infizieren, wie die Auslastung der Intensivstationen ist und wie tatsächlich die Nachverfolgung von Infektionsketten gelingt", so Lindner weiter.
"Das Raster der Inzidenzen von 35 und 50 ist dafür längst zu grob", zeigte sich Lindner überzeugt. Bund und Länder hatten kürzlich beschlossen, Lockerungen des öffentlichen Lebens erst ab einem stabilen Inzidenzwert unter 35 zu ermöglichen. Die Inzidenzwerte bezeichnen die Zahl der Corona-Neuinfektionen innerhalb einer Sieben-Tage-Woche gemessen auf 100.000 Einwohner. Die Inzidenzwerte sind jüngst wieder angestiegen und entfernen sich von der Zahl 50. Auch in der Großen Koalition hat eine Debatte über die Inziden zwerte bereits begonnen. Der rechtspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Johannes Fechner, sagte dem "Spiegel", fast alle EU-Staaten hätten weitere Kriterien. "Die brauchen wir auch. Außerdem muss viel klarer sein, was wann eingeschränkt werden darf", so der SPD-Politiker.
Quelle: dts Nachrichtenagentur