Patientenschützer fordern "Corona-Monitor" für Pflegeheime
Archivmeldung vom 22.09.2020
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Freigeschaltet durch André OttAlarmiert durch die steigenden Infektionszahlen, fordern Deutschlands Patientenschützer ein Meldesystem für infizierte Heimbewohner und Altenpflegekräfte.
Es fehle noch immer ein tagesaktueller Überblick zum Infektionsgeschehen in den Pflegeeinrichtungen, kritisierte Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ): "Bund und Länder nehmen nicht in den Blick, dass hier 900.000 Menschen leben und mehr als 750.000 arbeiten."
Das Intensivbettenregister der Kliniken habe sich bewährt, um die Auslastung jederzeit nachzuvollziehen und steuern zu können. "Ein bundesweites Monitoring für die Covid-19-Lage in der Altenpflege ist jedoch nicht vorhanden. Das ist fatal, denn hier lebt die Hochrisikogruppe auf engstem Raum zusammen", sagte Brysch. "Dieses Manko kann nur beseitigt werden, wenn ein Meldesystem für infizierte Heimbewohner und Altenpflegekräfte sofort eingerichtet wird. Der Bundesgesundheitsminister muss endlich handeln, um die Altenpflege coronafest zu machen."
Brysch nannte es auch "beunruhigend", dass Pflegebedürftige und Altenpflegekräfte teils länger als 24 Stunden auf ihre Testergebnisse warten müssten. Er forderte eine Priorisierung bei der Auswertung. "Denn positive Ergebnisse haben Konsequenzen für die Menschen in den Einrichtungen. Deshalb müssen sie zur Sicherheit durch einen zweiten Test überprüft werden", sagte er der NOZ. Nur der Nachweis der Infektion helfe bei der Eindämmung der Pandemie. "Vor dem verfrühten Einsatz von Schnelltests in der Altenpflege ist jedoch zu warnen", sagte er mit Blick auf Ankündigungen von Gesundheitsminister Jens Spahn, verstärkt auf Schnelltests setzen zu wollen. "Noch ist die Ergebnissicherheit nicht gewährleistet", sagte Brysch.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)