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Fall Wirecard: FDP sieht "politische Hauptverantwortung" bei Scholz

Archivmeldung vom 22.04.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.04.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Florian Toncar (2019)
Florian Toncar (2019)

Foto: Liberal81
Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Die FDP erhebt schwere Vorwürfe gegen Finanzminister Olaf Scholz (SPD) im Fall Wirecard. Die "politische Hauptverantwortung" dafür, dass der Skandal viel zu lange nicht entdeckt worden sei, liege bei Scholz, sagte Florian Toncar, FDP-Obmann im Wirecard-Untersuchungsausschuss, der "Passauer Neuen Presse".

"Denn er ist verantwortlich für die Finanzaufsicht, für die Bafin." Die Behörde habe, so Toncar, den Fall Wirecard gesehen, intensiv behandelt, sich aber "auf die falsche Seite geschlagen und immer wieder Signale ausgesendet, die die Öffentlichkeit und der Markt als Unterstützung von Wirecard verstehen mussten". Bei der Anhörung von Scholz am Donnerstag wolle der Ausschuss wissen, "was er über den Fall Wirecard wann gewusst hat und was er veranlasst hat", so Toncar.

"Das betrifft gerade das unsägliche Leerverkaufsverbot, mit dem die Bafin das Signal an die Märkte sendete, Wirecard sei nicht Täter, sondern Opfer von Spekulationsattacken." Darüber sei Scholz wohl vorab informiert gewesen. "Verantwortlich ist der Minister übrigens auch dann, wenn er gar nichts getan hat. Nicht nur Handeln kann verantwortungslos sein, sondern auch Nicht-Handeln", sagte der FDP-Politiker. Mit Blick auf Konsequenzen aus dem Wirecard-Skandal sagte Toncar: "Wir sind hier noch ganz am Anfang. Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass der Umbau der Bafin jetzt von Jörg Kukies organisiert werden soll." Dieser habe als Staatssekretär und Verwaltungsratsvorsitzender der Bafin maßgeblich dazu beigetragen, dass diese Behörde durch den Fall Wirecard in die tiefste Krise ihrer Geschichte geraten sei. "Olaf Scholz sollte diese Aufgabe daher jemand anderem übergeben, jemandem, der einen Neuanfang bei der Bafin wirklich glaubwürdig umsetzen kann."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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