AfD-Bundesspitze mahnt Abgeordnete für Russland-Reise ab
Archivmeldung vom 06.10.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer AfD-Bundesvorstand hat die Landtagsabgeordneten Hans-Thomas Tillschneider, Daniel Wald und Christian Blex für ihre Reise nach Russland abgemahnt. Das berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung unter Berufung auf Parteikreise.
Grund für die Sanktion ist der überraschende Russlandtrip der drei AfD-Politiker im September, der ursprünglich auch in die Ostukraine führen sollte. Die Reise war abgebrochen worden, nachdem sich die AfD-Vorsitzenden Alice Weidel und Tino Chrupalla von dem Reisevorhaben im Kriegsgebiet distanziert hatten.
Der AfD-Bundesverband äußerte sich auf MZ-Anfrage zunächst nicht. Nach MZ-Informationen fiel die Entscheidung zur Abmahnung am Dienstag. Abmahnungen gelten als formal ausgesprochene Sanktionen der Partei, sie haben allerdings keine unmittelbaren Folgen für die Abgeordneten.
Auch Tillschneider, AfD-Vizevorsitzender in Sachsen-Anhalt, äußerte sich auf MZ-Anfrage nicht zu der Sanktion. Zu den Gründen des Reiseabbruchs sagte dem Blatt: "Es gab eben Druck." Entgegen ursprünglicher Pläne sei er nicht auf ukrainisches Gebiet gereist. Die AfD-Gruppe hatte es bis nach Rostow am Don in Russland geschafft. Tillschneider betonte mit Blick auf Reisekosten: "Die russische Seite hat nichts bezahlt." Weitere Details nannte er nicht. Einem Bericht der Tageszeitung "Welt" zufolge soll die Landtagsfraktion in Sachsen-Anhalt Flugkosten übernommen haben.
Die Reise nach Russland hatte bundesweit für Kritik gesorgt. Nach Angaben der AfD-Landtagsfraktion Sachsen-Anhalt wollten sich die Abgeordneten einen unverfälschten Blick auf die Lage in der Kriegsregion verschaffen.
Quelle: Mitteldeutsche Zeitung (ots)