Spahn findet Genfer Flüchtlingskonvention nicht mehr zeitgemäß
Archivmeldung vom 30.09.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer stellvertretende Unions-Fraktionsvorsitzende und CDU-Präsidiumsangehörige Jens Spahn fordert eine Umkehr in der Migrationspolitik.
"Wir müssen prüfen, wie wir internationale Regelungen ändern oder auf
eine Interpretation dringen können, die heutigen Umständen Rechnung
trägt. Die Genfer Flüchtlingskonvention wurde in den 50er-Jahren
entwickelt und war nie in Kombination mit der heutigen Massenmigration
gedacht", sagte Spahn der "Welt".
Die Genfer Konvention verbietet
auch sogenannte Pushbacks, also physisches Zurückdrängen von Migranten
an den europäischen Außengrenzen. Spahn sagte dazu: "Das nennt sich
Grenzschutz und war früher eine ganz selbstverständliche staatliche
Aufgabe. Über 80 Prozent der Staaten der Welt verfahren so." Illegal
Einreisende müssten in sichere Drittstaaten zurückgewiesen, und dann
müsse sichergestellt werden, "dass die Menschen dort fair behandelt
sind".
Spahn möchte zudem, dass Deutschland Migranten an den
Binnengrenzen zurückweist - auch wenn es gegen EU-Regeln verstoßen
würde. "Wenn sich die große Mehrheit der EU-Staaten seit Jahren nicht an
das Dublin-Abkommen hält", so Spahn, "müssen wir darauf reagieren. Wir
müssen Migration auf ein Maß beschränken, das unsere Gesellschaft und
unsere Institutionen stemmen können." Auch Frankreich weise irreguläre
Migranten an der Grenze zu Italien zurück: "Nichts anderes müssen wir
auch tun."
Spahn fordert darüber hinaus eine grundsätzliche
Debatte über die Engführung der Asylpolitik durch Gerichtsurteile, auch
durch das Bundesverfassungsgericht. "Es löst massiven Frust aus, wenn
der gewählte Souverän so offensichtlich in seiner Handlungsmöglichkeit
beschnitten wird", sagte Spahn. "Vielleicht", so der CDU-Politiker,
"brauchen wir einen Verfassungskonvent, um diese Balance neu zu
justieren. Denn die zunehmende Verrechtlichung und Internationalisierung
von immer mehr Politikfeldern führt zu einer abnehmenden Akzeptanz des
Systems."
Quelle: dts Nachrichtenagentur