SAP: Deutsche Wirtschaft braucht mehr Unterstützung der Politik
Archivmeldung vom 08.07.2019
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Freigeschaltet durch André OttEuropas größter Softwarekonzern SAP hat die deutsche Politik zu mehr Anstrengungen aufgefordert, um das Land digital kompetener und dadurch wieder wettbewerbsfähiger zu machen. In einem 11-Punkte-Forderungskatalog, der "Tagesspiegel Background" exklusiv vorliegt, fordert einer der beiden einzigen im internationalen Top-100-Ranking der wertvollsten Konzerne verbliebenen deutschen Unternehmen unter anderen mehr Engagement für Start-ups.
"Generell stellen wir fest: Deutschlands Industrie ist sehr leistungsfähig und stabil", sagte SAP-Vorstandsmitglied Christian Klein zu Tagesspiegel Background. Allerdings, so betont Klein, werde der internationale Wettbewerbsdruck immer größer: "Um weiterhin vorne mitzuspielen, braucht unsere Wirtschaft auch Unterstützung durch die Politik."
So fordert SAP etwa, die Rahmenbedingungen für Start-up zu verbessern. "Es ist anzuraten, verfügbare öffentliche Mittel zur Förderung von Start-ups zu bündeln, da die Portfolios von direkten staatlichen Unterstützungsmaßnahmen für Start-ups für sich genommen zu klein sind, um hochriskante Finanzierungen abzudecken", heißt es in den Empfehlungen. Gleichzeitig solle die Bundesregierung "Anreize setzen, die es privaten Investoren einfacher machen, in Wagniskapitalfonds und junge Unternehmen zu investieren".
Weiter kritisiert SAP den "langsamen Ausbau von Gigabit-Infrastrukturen", der sich "zu einem Standortnachteil" entwickle und "die Einführung von modernen Technologien wie beispielsweise Cloud-Computing oder Industrie 4.0" verhindere: "Deshalb müssen Rahmenbedingungen geschaffen werden, um den schnellstmöglichen Ausbau von flächendeckenden und bedarfsgerechten Gigabit-Infrastrukturen vor 2025 zu ermöglichen", heißt es in dem Forderungskatalog.
Unzufrieden ist SAP auch damit, dass "der Schutz von Gesundheitsdaten in Deutschland, ungeachtet der EU-weiten Harmonisierung, von den einzelnen Bundesländern unterschiedlich geregelt" werde. "Es sollte überprüft werden, ob immer die (vorherige) Einwilligung in die Verarbeitung der Daten durch den Patienten erforderlich ist, oder ob der fristgebundene nachträgliche Widerruf einer Einwilligung (Opt-out) sinnvoller wäre."
Quelle: Der Tagesspiegel (ots)