Müntefering sieht Merkels Macht schwinden
Archivmeldung vom 11.02.2017
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer frühere SPD-Partei- und Fraktionsvorsitzende Franz Müntefering sieht infolge der Unionsstreitigkeiten die Macht von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) schwinden. "Merkel hat den Höhepunkt ihrer Macht in der Union überschritten und was auch immer bei der Bundestagswahl passiert - sie wird nicht mehr die CDU/CSU dominieren", sagte Müntefering der "Welt". "Jeder, der kann, wird sich in Stellung bringen. Kurzum: Wir erleben gegenwärtig den Einstieg in die letzte Phase der Ära Merkel."
Für CDU und CSU laufe es derzeit "nicht rund", sagte der einstige Stellvertreter der Regierungschefin: "Horst Seehofer hat Angela Merkel auf die Rutschbahn gedrückt." Bevor die SPD überhaupt mit dem Wahlkampf begonnen habe, "hatte Seehofer mit der CSU schon die Weichen gegen Merkel gestellt. Das ist nicht mehr rückgängig zu machen." Viele fühlten sich von der großen Koalition "nur verwaltet", sagte Müntefering.
Mit Blick auf den SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz sagte er: Die Kanzlerin gehe "Probleme abwiegelnd an. Schulz stößt in die Lücke, die Merkel lässt." Der designierte SPD-Chef Schulz habe "sich nun ein eigenes Spielfeld erobert, er macht Politik wieder streitbar".
Müntefering verteidigte zudem die von ihm durchgesetzte Rente mit 67. Die gegenwärtige große Koalition hätte weder Rente mit 63 noch die Mütterrente einführen sollen. "Die Rente mit 63 ist willkürlich. Die Rente mit 67 ist näher an der Realität", sagte der Ex-Vizekanzler: "Die meisten von uns sind mit 65 Jahren noch fit, deshalb brauchen wir einen gleitenden Renteneintritt." Ihre volle Wirkung entfalte die Rente mit 67 erst Ende des nächsten Jahrzehnts, sagte Müntefering, "und ich finde es gut, dass Andrea Nahles jetzt an Plänen mit der Perspektive auf 2045 und 2050 arbeitet".
Quelle: dts Nachrichtenagentur