Mittelstandsunion stellt Klimaneutralität bis 2045 infrage
Die Vorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT), Gitta Connemann (CDU), stellt das Ziel der Klimaneutralität bis 2045 infrage. "Wenn sich herausstellt, dass politische Ziele - und da geht es auch um Klimaziele - mit Zahlen, Daten, Fakten und wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht vereinbar sind, müssen diese Ziele überprüft werden", sagte Connemann den Zeitungen der Mediengruppe Bayern.
"Deshalb wird es wahrscheinlich in der nächsten Legislaturperiode die
Diskussion geben, ob es nicht zu einer Angleichung der deutschen
Klimaziele an den europäischen Rahmen kommen muss", so Connemann.
"Deutschland hat sich Klimaneutralität bis 2045 vorgenommen, die EU will
2050 klimaneutral sein."
Das deutsche Klimaziel, bis 2050
klimaneutral zu sein, hatte die Koalition aus CDU/CSU und SPD 2021 auf
das Jahr 2045 vorgezogen, nachdem das Bundesverfassungsgericht das
deutsche Klimaschutzgesetz für verfassungswidrig erklärt hatte. Das
Gericht hatte bemängelt, dass ein Großteil des deutschen CO2-Budgets für
die Erreichung des Pariser Klimaziels bereits in der Zeit bis 2030
verbraucht wird. Die aktuellen wissenschaftlichen Berechnungen des
Sachverständigenrats für Umweltfragen stellen auch das Ziel der
Klimaneutralität bis 2045 infrage: Würden die Emissionen von jetzt an
linear auf null reduziert, müsste Deutschland demnach bereits 2040
CO2-neutral sein.
Herbe Kritik übte Connemann an ihrem
Parteifreund, dem Mannheimer Bürgermeister Christian Specht. Mannheim
plant in zehn Jahren, das Gasnetz abzustellen. "Auch Christdemokraten
sind nicht vor Fehlern gefeit. Der Vorschlag mag ein medialer
Tageserfolg sein, führt aber dazu, dass die Menschen in Mannheim in zehn
Jahren frieren könnten", sagte Connemann. Das Gasnetz sei zwingend
notwendig, insbesondere auch für den Aufbau einer
Wasserstoffinfrastruktur, der noch Jahre brauchen werde. "Politische
Ziele, die nicht mit Naturgesetzen vereinbar sind, mögen kurzfristig für
Aufmerksamkeit sorgen, sie helfen aber in der Sache weder der Stadt
noch dem Standort."