CDU-Bundestagsabgeordnete fordern Stufenplan für Lockerungen
Archivmeldung vom 08.02.2021
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Freigeschaltet durch André OttMehrere Unionsabgeordnete im Bundestag fordern einen stufenweisen Ausstieg aus dem Corona-Lockdown. "Nach monatelangen Einschränkungen und harten Entbehrungen aber auch angesichts eines zunehmenden Impfschutzes von besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen müssen wir mehr über greifbare Perspektiven sprechen", sagte Unionsfraktionsvize Thorsten Frei (CDU) der "Welt".
Frei weiter: "Statt über bundesweite Lockdowns zu beraten, brauchen wir Konzepte für lokale Öffnungen soweit möglich." Frei sprach sich für einen "Perspektivplan" aus, der einen bundesweiten Rahmen für Lockerungen vor Ort vorgeben könnte. Diese sollten sich in erster Linie an der Inzidenz orientieren. "Bei einer Inzidenz von unter 50 ist das Infektionsgeschehen gut nachverfolgbar", sagte Frei. "Das öffentliche Leben könnte - abgesehen von Großveranstaltungen - weitgehend normal verlaufen." CDU-Gesundheitspolitiker Rudolf Henke plädierte "für ein bundesweit einheitliches Konzept, das sowohl bei sinkenden wie auch steigenden Infektionszahlen greift".
Ähnlich wie zum Beispiel Irland könne man ein System von fünf Stufen aufbauen, das für alle Landkreise und kreisfreien Städte gelte, sagte er der "Welt". Die Einteilung in eine Stufe wäre demnach abhängig von einem Corona-Index, der neben dem Inzidenzwert auch andere Parameter berücksichtige, etwa die Anzahl der in Heimen lebenden Pflegebedürftigen oder die Bevölkerungsdichte. CDU-Innenexperte Marian Wendt schlug ein "Ampelsystem" vor, wie es Italien mit Erfolg seit Oktober letzten Jahres anwendet. Dort sei jedem Bürger klar: "Es gibt rote, gelbe, orangefarbene Zonen, die alle zwei Wochen von der Regierung, nach einem Berechnungsschlüssel, neu festgelegt werden - abhängig von der jeweiligen Corona-Gefährdung vor Ort." Für die Bürger schaffe "das Planbarkeit und ein Leben, das ein Stück weit Normalität trotz der Pandemie erlaubt". Wendt sagte mit Blick auf ein solches Stufensystem: "Das wird der konkreten Corona-Gefährdung besser gerecht als unsere reine Fokussierung auf die 50er-Inzidenz." Letzterer Richtwert ist für die Krisenpolitik der Bundesregierung bislang maßgebend.
Quelle: dts Nachrichtenagentur