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Ökonomen warnen vor Erstarken der AfD in Sachsen-Anhalt

Archivmeldung vom 04.06.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.06.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Kapitalismus, Wirtschaftsbosse, Geldgeil, Machthungrig, Ausbeutung (Symbolbild)
Kapitalismus, Wirtschaftsbosse, Geldgeil, Machthungrig, Ausbeutung (Symbolbild)

Bild: Eigenes Werk /OTT

Vor den Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt wächst bei führenden Ökonomen die Sorge vor einem starken Abschneiden der AfD. "Eine Stärkung der AfD dürfte Sachsen-Anhalt wirtschaftlich massiv schwächen und Perspektiven verschlechtern", sagte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, dem "Handelsblatt".

Unternehmen brauchten gut qualifizierte Fachkräfte und ein "Klima der Offenheit und Toleranz", so der DIW-Chef. Unternehmen würden jedoch nicht in einem Bundesland investieren, in dem junge Menschen abwanderten und die Gesellschaft zunehmend gespalten sei. Fratzscher attestierte Sachsen-Anhalt, im wirtschaftlichen Aufholprozess "vielversprechende Ansätze und Chancen gezeigt" zu haben. Ein weiterer Zulauf für die AfD und eine gespaltene Regierung würden daher "das Erreichte aufs Spiel setzen und nicht nur der Region einen anhaltenden Schaden zufügen".

Auch der Vizepräsident des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), Oliver Holtemöller, warnte vor wirtschaftlichen Nachteilen. "Je größer der Anteil fremdenfeindlicher und diskriminierender Stimmen in der Gesellschaft ist, umso mehr werden qualifizierte Talente Sachsen-Anhalt nicht attraktiv finden und Unternehmensinvestitionen eher an andere Orte fließen", sagte Holtemöller dem "Handelsblatt". Dabei fehle es dem Bundesland an talentiertem Nachwuchs. Neben der Alterung der Gesellschaft liege das auch daran, dass die "Internationalität in Sachsen-Anhalt vergleichsweise gering" sei. So gebe es, wie auch in anderen ostdeutschen Flächenländern, je Einwohner tendenziell mehr rechtsextremistisch motivierte Straftaten als in Westdeutschland. Hinzu komme, dass im Wahlkampf nun auch die Linkspartei offen Personengruppen nach Herkunft diskriminiere. Ohne mehr Offenheit für Zuwanderung und ohne mehr Diversität im Berufsleben werde es für Sachsen-Anhalt jedoch "schwer werden, wirtschaftlich nicht weiter zurückzufallen".

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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