Migrationsforscher zweifelt an Zurückweisungen an Grenzen
Archivmeldung vom 03.09.2024
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.09.2024 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićMigrationsforscher Gerald Knaus hat der Unionsforderung nach Zurückweisung von Asylbewerbern an den deutschen Grenzen eine Absage erteilt. "Das geht nicht, das gültige EU-Recht ist in dieser Frage glasklar", sagte Knaus der "Rheinischen Post".
"Die Urteile des Europäischen Gerichtshofs von 2023 bestätigten noch
einmal, dass das derzeit nicht möglich ist. Ungarn wurde dafür
verurteilt, dass es Asylsuchende ohne Verfahren an den europäischen
Außengrenzen abwies." An den Binnengrenzen der EU sei es noch weniger
möglich. "Die Rechtslage schließt das aus, das weiß jeder Jurist", sagte
Knaus.
Auch die Erklärung der nationalen Notlage, um EU-Recht
auszuhebeln, ginge nicht. "Das kann und wird die Bundesregierung nicht
machen, denn das würde zu einem rechtlichen Chaos in Europa führen.
Stellen Sie sich vor, dass andere Regierungen dann auch so reagieren.
Dublin-Rückführungen kann Deutschland dann auch komplett vergessen."
Wenn
man wegen dieser Situation jetzt das EU-Recht aushebele, dann breche
das dem Rechtssystem in Europa das Genick, weit über dieses Thema
hinaus. "Wenn diese Forderung die zentrale Forderung der Union an die
Ampel ist, dann ist ihr Gesprächsangebot nicht ernst gemeint", sagte
Knaus.
Quelle: dts Nachrichtenagentur