Langguth: Angela Merkel braucht dringend die Hilfe von Roland Koch im Kabinett
Archivmeldung vom 02.07.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittBundeskanzlerin Angela Merkel braucht nach Ansicht des Bonner Politologen und Merkel-Biographen Gerd Langguth dringend Hilfe von führungsstarken Persönlichkeiten der CDU. So solle sie versuchen, Friedrich Merz und Roland Koch zurückzuholen.
"Es mag illusorisch sein, Friedrich Merz zurück zu gewinnen, aber bei Roland Koch wäre ich da nicht so pessimistisch", sagte Langguth in einem Interview mit der Tageszeitung "Die Welt". "Er könnte etwa als Finanzminister eine herausragende und stabilisierende Rolle neben Merkel einnehmen." Die Rückkehr "guter Leute" sei vor allem eine Frage der Bedingungen. Dazu gebe es aber keine Alternative. "Denn wenn die Union immer nur Merkel, Merkel, Merkel ist, dann geht die Breite einer Volkspartei verloren", sagte Langguth. Aber auch Merkel selbst müsse nun Zeichen setzen. "Erstens muss sie klarer machen, was eigentlich die geistige Dimension, die Mission des christlich-liberalen Projektes ist. Das wird niemandem so richtig deutlich", sagte Langguth. Zweitens müsse sie, gerade in der Frage der internationalen Finanzbeziehungen und des Euro, deutlich machen, dass die Koalition Herr der Lage sei. Sollte Merkel die Lage nicht in den Griff bekommen, drohe der CDU das Schicksal der SPD. "Die Union nimmt möglicherweise die gleiche Entwicklung wie die SPD, nur geht sie diesen Weg zeitversetzt", sagte Langguth. Unter Schröder sei der Erosionsprozess der SPD durch die Hartz-IV-Gesetze beschleunigt worden. Die Erosion in der Union setzte zu einem Zeitpunkt ein, wo Merkel wegen der Schuldenbremse Entscheidungen treffen müsse, die vielen in der Bevölkerung nicht gefielen. "So ähnlich war das mit der Agenda 2010 unter Schröder. Das heißt: Frau Merkel muss sich jetzt stärker um die Seele der Partei bemühen. Nur durch routiniertes Weiterregieren wird es ihr nicht gelingen, ihre Machtbasis wieder zu stabilisieren", so Langguth.
Quelle: dts Nachrichtenagentur