Kreisen fehlen 1,5 Milliarden Euro
Archivmeldung vom 30.09.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Schuldenlast der Landkreise und kreisfreien Städte in Sachsen-Anhalt hat einen neuen Rekord erreicht: Nach Angaben des Landesverwaltungsamtes liegt sie mit 1,5 Milliarden Euro bundesweit an der Spitze. Der Präsident des Amtes, Thomas Leimbach, sagte der in Halle erscheinen Mitteldeutschen Zeitung, er sei über die Situation "tief beunruhigt".
Er warnte vor einer
weiteren Verschärfung. Neben gesunkenen Zuweisungen von Bund und Land
und zusätzlich übernommener Aufgaben macht Leimbach vor allem die
Personalkosten für die immer weiter auseinander klaffende Schere
zwischen Einnahmen und Ausgaben verantwortlich.
Leimbach wollte keine Angaben darüber machen, in welchen Kreisen die
Probleme am größten sind. Nach MZ-Informationen handelt es sich dabei
um die Stadt Dessau, die rund 691 Euro je Einwohner für
Personalkosten ausgibt, sowie den Kreis Anhalt-Zerbst, wo es 277 Euro
je Einwohner sind. Den mit 171 Euro geringsten Aufwand für
Personalkosten betreibt Merseburg-Querfurt. Um die laufenden Kosten
für Gehälter und Rechnungen überhaupt decken zu können, müssen die
Kreise ihre Kassenkredite - vergleichbar einem Dispo beim Girokonto -
stetig erhöhen. Erstmals in diesem Jahr überstieg die Summe die
Milliardengrenze, dreimal so viel wie 2002. "Anstieg und Umgang sind
Besorgnis erregend", so Leimbach.
Quelle: Pressemitteilung Mitteldeutsche Zeitung