Verdi warnt SPD vor weiterem Niedergang

Bild: Unbekannt / Eigenes Werk
Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi warnt die SPD vor einem weiteren Bedeutungsverlust für den Fall, dass sie bei den bevorstehenden Koalitionsverhandlungen mit der Union Kompromisse zulasten der abhängig Beschäftigten eingeht.
Für die SPD sei es eine existenzielle Frage, ob es ihr gelinge, eine
Politik für Arbeitnehmer und soziale Gerechtigkeit im Koalitionsvertrag
durchzusetzen, sagte Verdi-Chef Frank Werneke den Zeitungen der
Funke-Mediengruppe (Freitagsausgaben). Bei der Wahl am Sonntag hatte die
bisherige Kanzlerpartei nur 16,4 Prozent der Zweitstimmen erhalten und
damit ihr schlechtestes Ergebnis seit 1949 eingefahren.
Werneke,
der selbst seit mehr als 40 Jahren SPD-Mitglied ist, formulierte
zugleich Erwartungen seiner Gewerkschaft an die künftige Regierung. "Wir
brauchen jetzt endlich ein Bundestariftreuegesetz als ersten Schritt
für eine überfällige Stärkung der Tarifbindung, um Löhne und Einkommen
auf breiter Front zu stabilisieren und die Massenkaufkraft zu stärken."
Ein
solider Sozialstaat sei das beste Bollwerk gegen Extremismus, so der
Verdi-Chef. "Das heißt für die Sondierungen ganz konkret: Das
Rentenniveau muss bei mindestens 48 Prozent stabilisiert werden, es darf
keine weitere Anhebung des Renteneintrittsalters geben." Die
gesetzliche Krankenversicherung dürfte auch "nicht länger für
gesamtstaatliche Aufgaben wie etwa die Krankenhausreform geplündert
werden", sie müsse bei gleichbleibenden Leistungen bezahlbar bleiben.
Das gelte auch für die Pflegeversicherung, die eine grundlegende Reform
ihrer Finanzierung benötige. Verdi verlangt überdies eine Reform der
Schuldenbremse und eine finanzielle Stärkung der Kommunen, damit diese
wieder mehr investieren können.
Quelle: dts Nachrichtenagentur