FDP-Bundestagsabgeordnete stehen offenbar geschlossen hinter der Wulff-Kandidatur
Archivmeldung vom 16.06.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Widerstand der ostdeutschen FDP gegen den Bundespräsidentschafts-Kandidaten Christian Wulff (CDU) bricht offenbar in sich zusammen. Das berichtet die in Halle erscheinende "Mitteldeutsche Zeitung".
Demzufolge erklärte der sächsische FDP-Bundestagsabgeordnete Joachim Günther am Rande der FDP-Fraktionssitzung im Bundestag, dass alle 13 FDP-Bundestagsabgeordneten hinter Wulff stünden. Von den sechs liberalen Wahlmännern der Länder in der Bundesversammlung seien lediglich "zwei bis drei unsicher", so Günther. Zuletzt hatten insbesondere die FDP-Landesverbände von Sachsen und Sachsen-Anhalt gegen den niedersächsischen Ministerpräsidenten Front gemacht.
FDP-Fraktionschef Wolpert sieht in Wulff einen sehr guten Kandidaten
Der Vorsitzende der FDP-Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt, Veit Wolpert, hat sich nach dem Besuch des Bundespräsidentschafts-Kandidaten Christian Wulff (CDU) in der Sitzung der FDP-Bundestagsfraktion ausdrücklich positiv geäußert. "Herr Wulff hat die Fragen wunderbar beantwortet", sagte er der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung". "Wir haben einen sehr guten Kandidaten. Ich hatte das Gefühl, wir stehen auf ein- und demselben Werte-Gerüst." Der Gast habe "keine Frage offen gelassen" und Applaus bekommen. Volpert hatte zuletzt mehrfach Kritik an Wulffs Nominierung geübt.
Luc Jochimsen: Gauck wählen, um Merkel zu schwächen, ist ein zu hoher Preis
Die Kandidatin der Linken für das Amt des Bundespräsidenten, Luc Jochimsen, würde auch in einem möglichen dritten Wahlgang weder Gauck noch Wulff wählen. "Um Frau Merkel zu schwächen, ist der Preis, Herrn Gauck zu wählen, ein zu hoher Preis, der nicht hinnehmbar" ist, so Luc Jochimsen in der WDR-Sendung eins zu eins.
Auf die Frage, ob sie für den dritten Wahlgang ihre Kandidatur zurückziehen würde, sagte sie: "Wir werden uns beraten, ich bin ja nicht beratungsresistent, aber ich werde weder dem einen noch dem anderen meine Stimme geben".
Jochimsen, kulturpolitische Sprecherin der Linken, übte zudem deutliche Kritik an Joachim Gauck: "Ein Bundespräsident Gauck ist für mich eine negative Figur." Dies begründete sie unter anderem mit seinem Verhalten als Leiter der Gauck-Behörde. Auch der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff sei ihrer Meinung nach kein geeigneter Kandidat.
Luc Jochimsen plädierte für eine Direktwahl des Bundespräsidenten: "Wir bräuchten mehr direkte Demokratie. Dieses gesamte parteipolitische Geschacher würde man sich nicht wagen, wenn man wirklich das gesamte Volk um Zustimmung bittet."
Quelle: Mitteldeutsche Zeitung / WDR