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Politikwissenschaftler erwarten baldiges Merkel-Aus

Archivmeldung vom 12.01.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.01.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Vernunft oder Recht: Angela Merkel wird für viele Deutsche unbeliebt und für Einwanderer beliebt bleiben (Symbolbild)
Vernunft oder Recht: Angela Merkel wird für viele Deutsche unbeliebt und für Einwanderer beliebt bleiben (Symbolbild)

Bild: Eigenes Werk /OTT

Nach Einschätzung von Politikwissenschaftlern wird Kanzlerin Angela Merkel (CDU) ihr Amt noch vor dem Ende der Legislaturperiode 2021 aufgeben. "Betrachtet man ihre Bewertungen und Zugkraft in der Bevölkerung, so hat Angela Merkel ihren Zenit überschritten", sagte der Berliner Parteienforscher Oskar Niedermayer dem "Handelsblatt". "Im Interesse der Wahlchancen ihrer Partei sollte sie nicht die gesamte Legislaturperiode im Amt bleiben."

Das sieht auch der Bremer Politikwissenschaftler Lothar Probst so. Er schätzt aber, dass Merkel zunächst nicht erledigte Aufgaben ihrer bisherigen Kanzlerschaft zu Ende bringen wolle. Darunter vor allem die Stabilisierung und Weiterentwicklung der europäischen Integration in Zusammenarbeit mit Frankreich. Dem "Handelsblatt" sagte Probst aber auch: "Merkel dürfte bewusst sein, dass ihr politisches Kapital nicht über 2021 hinausreicht und sie in dieser Zeit ihre politische Nachfolge regeln muss." Dafür würden auch Kräfte in der Partei sorgen, so Probst, "die jetzt schon mit den Füßen scharren und eine Verjüngung sowie teilweise auch eine Richtungsänderung der Politik der CDU verlangen".

Probst und Niedermayer rechnen damit, dass Merkel zunächst in zwei Jahren den Parteivorsitz an einen Nachfolger abgeben wird. Niedermayer glaubt, dass dies eine Frau sein wird, der Merkel später dann auch das Kanzleramt überlassen werde, "damit diese in der Bevölkerung bekannt genug wird und mit dem Kanzlerinnenbonus in den Wahlkampf gehen kann". Ginge es nur nach Merkel, hätte wohl die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer die besten Chancen, meint Niedermayer. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen sei in der Partei dagegen wohl schwerer durchzusetzen, das gelte auch für Jens Spahn als profilierten Vertreter der Konservativen in der CDU.

Der Politik-Experte hält noch eine weitere mögliche Kandidatin für aussichtsreich: "Wenn sie vorher ein Ministerinnenamt bekommt, um bundesweit bekannter zu werden, und das Amt erfolgreich führt, hätte auch Julia Klöckner, die als Wahlkämpferin in der Bevölkerung gut ankommen dürfte, gute Chancen." Lothar Probst von der Universität Bremen hält auch andere Szenarien für möglich. Etwa, dass die GroKo keine vier Jahre durchhält. "Dann werden die Karten sowieso neu gemischt und dann könnte auch die Kanzlerschaft von Merkel vorzeitig zu Ende sein."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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