Bundestagswahl: Eckpunkte für Wahlprogramm der Union stehen
Die Unionsparteien gehen mit Konzepten zu Steuersenkungen, Strafrechtsverschärfungen und Fördermaßnahmen für die Wirtschaft in den Bundestagswahlkampf. Das geht aus Passagen für das Wahlprogramm hervor, über die die "Welt" berichtet.
Offiziell soll das Unionswahlprogramm am Dienstag kommender Woche beschlossen werden.
Unter
anderem sollen sich vor allem mehr Familien und die Bezieher kleiner
und mittlerer Einkommen durch Steuererleichterungen die Anschaffung von
Wohneigentum leisten können. "Mit einer Reform der Grunderwerbsteuer
schaffen wir die Möglichkeit für Freibeträge für den Ersterwerb von
selbst genutztem Wohneigentum", heißt es in einem Konzeptpapier von
Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) und der hessischen CDU.
Inhalte dieses Papiers sind ins Wahlprogramm der Schwesterparteien
eingeflossen. Wer sich den Traum vom Eigenheim erfüllen wolle, solle vom
Staat unterstützt, "anstatt sie zur Kasse gebeten zu werden", heißt es
in der Vorlage.
Der Aufwand für Unternehmen durch Regulierung und
Bürokratie soll durch ein Ende der Übererfüllung europäischer Vorgaben,
das sogenannte "Goldplating", verringert werden. "Wir wollen außerdem
die Prüf- und Berichtszyklen für Unternehmen verlängern, Bagatellgrenzen
anheben, eine Genehmigungsfiktion für Anträge nach Ablauf einer
entsprechenden Frist bei Behörden einführen und wo immer möglich
Pauschalen ausweiten", heißt es in dem Vorschlag, der Eingang in das
Wahlprogramm gefunden hat.
Der Normenkontrollrat unterscheidet
zwischen drei Fällen von Gold-Plating: Als "echtes Goldplating" wird das
aktive Hinzufügen einer Regelung zu einer Richtlinie bezeichnet. Beim
"unechten Gold-Plating" wird eine EU-Richtlinie auf Sachverhalte
angewendet, die die Richtlinie an sich nicht regelt. Beim "passiven
Gold-Plating" werden höhere nationaler Schutznormen nach der Umsetzung
einer EU-Richtlinie beibehalten. Ein Vorgehen gegen das "passive
Gold-Plating" hätte also eine Absenkung nationaler Vorgaben auf das
EU-Niveau zur Folge.
Bei der inneren Sicherheit setzt die Union
weiterhin auf Videoüberwachung, mehr Polizeipräsenz, elektronische
Fußfesseln und die mehrfach von Gerichten gekippte
Vorratsdatenspeicherung. Gewalt gegen Frauen im privaten Bereich habe
ein bedrohliches Ausmaß erreicht, heißt es bei der Union - als Maßnahme
dagegen ist geplant, "Frauenschläger flächendeckend mit elektronischen
Fußfesseln zu überwachen, um diese Straftaten zu verhindern".
Internetprovider sollen dazu verpflichtet werden, die IP-Adressen ihrer
Nutzer für mindestens einen Monat anlasslos zu speichern.
Im
Wahlprogramm findet sich außerdem ein "Gender-Verbot in der Verwaltung",
ein Plädoyer für den Verbrennungsmotor und die Förderung der
Kernfusionstechnologie.
Quelle: dts Nachrichtenagentur