Plagiatsexperte Weber: "Zettelkasten-Plagiatoren" wie Schavan wären "der nächste wahre Abgrund für die Universitäten
Archivmeldung vom 03.05.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Sachverständige für wissenschaftliche Texte und Fachmann für gerichtsfeste Plagiatsprüfung, Dr. Stefan Weber, hat Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) nach den gegen sie erhobenen Plagiatsvorwürfen im Zusammenhang mit ihrer Doktorarbeit als nicht mehr haltbar im Amt der Wissenschaftsministerin bezeichnet.
"In einem Gespräch mit der "Leipziger Volkszeitung" (Freitag-Ausgabe) sagte Privatdozent Weber zur Begründung: "Weil Frau Schavan ein Durchschnittsfall der älteren Generation zu sein scheint, ist der Fall der Aufregung wert!" Ex-Doktor und Ex-Minister Karl-Theodor zu Guttenberg symbolisiere "das Hardcore-Plagiat des angeblich überforderten Karrierepolitikers unserer Tage, Paradigma Copy & Paste im und aus dem Internet und aus Büchern", meinte Weber. "Wenn die Vorwürfe stimmen, zeigt uns Frau Schavan irritierenderweise, dass es - womöglich genau so viele? - Zettelkasten-Plagiatoren im Print-Zeitalter gab. Das wäre der nächste wahre Abgrund für die Universitäten." Bestätigten sich alle Vorwürfe, so Weber, dann "hat Frau Schavan methodisch plagiiert, das heißt systematisch immer wieder ab- und umgeschrieben". Es handele sich dann deutlich um wissenschaftliches Fehlverhalten. "Auch die Täuschungsabsicht ist bereits anhand des Textvergleichs nachweisbar", sagte Weber nach einem ersten "akribisch durchgeführten" Textvergleich anhand der im Internet offen gelegten Quellen. Frau Schavan sei auf jeden Fall schon jetzt "völlig unglaubwürdig", "denn im vergangenen Jahr hatte sie sich für Guttenberg geschämt und nun ist sie mutmaßlich selbst dran".
Quelle: Leipziger Volkszeitung (ots)