Arbeitsminister Heil kündigt grundlegende Hartz-IV-Reform an "Mehr Ermutigung, weniger Misstrauen, weniger Bürokratie"
Archivmeldung vom 05.11.2019
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Freigeschaltet durch André OttBundesarbeitsminister Hubertus Heil, SPD, hat im ARD-Mittagsmagazin das Urteil des Bundesverfassungsgericht als "Riesenchance" bezeichnet: "Es gehe jetzt darum, "Hartz IV weiterzuentwickeln" und "einen gesellschaftlichen Konflikt, der so lange unser Land gespalten hat, zu befrieden", sagte Heil. "Mein Ziel ist, dass wir dieses System grundlegend verändern."
Der Sozialstaat müsse sich nicht nur "sein Tun verändern, sondern auch seinem Ton". Dabei seien Sanktionen vom Urteil nicht grundsätzlich in Frage gestellt worden: "Es macht deutlich, dass es Mitwirkungspflichten und deren Durchsetzung auch weiterhin gibt", so Heil. Künftig dürfen nicht mehr als 30 Prozent der Leistungen sanktioniert werden. "Es darf auch nicht mehr in die Kosten der Unterkunft eingegriffen werden. Das halte ich für ganz, ganz wichtig", sagte Heil. Der Stopp der schärfsten Sanktionen gelte ab sofort.
Diese Regelungen müssten auch für die Altersgruppe der Unter-25-Jährigen ausgeweitet werden, kündigte Heil im ARD-Mittagsmagazin an. Arbeitssuchende unter 25 werden bislang härter sanktioniert, wenn sie ein Jobangebot oder eine Maßnahme ablehnen: "Aus dem Urteil lässt sich ableiten, dass die Menschenwürde für Unter-25-Jährige nicht anders zu behandeln ist als für 26-Jährige", sagte Heil. "Wir brauchen auch eine Regelung für Härtefälle." Es gebe zudem keinen Beleg dafür, dass die Härte gegenüber jungen Arbeitslosen bislang bei der Eingliederung in den Arbeitsmarkt geholfen habe.
Quelle: Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) (ots)