Radikale sollen für Polizeieinsatz bei Demos bezahlen
Archivmeldung vom 10.02.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.02.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSachsens Innenminister Albrecht Buttolo (CDU) will die Anmelder von Demonstrationen mit radikalen Zielsetzungen für die Kosten des Polizeieinsatzes künftig zur Kasse bitten. "Wer mit seinem Auftreten und seinen Parolen die Provokation sucht, muss die finanziellen Konsequenzen tragen", sagte Buttolo der Chemnitzer "Freien Presse".
Landespolizeipräsident Klaus
Fleischmann bezeichnet Sachsen als das Bundesland, das gemessen an
seiner Größe bundesweit am stärksten von NPD-Großdemonstrationen
betroffen sei.
Von einer Haftung der anmeldenden Organisation verspricht sich der
Innenminister eine erhebliche Reduzierung polizeilicher
Großaufgebote. In den vergangenen Jahren war es immer wieder in
Leipzig zu gewalttätigen Auseinandersetzungen mit der linksradikalen
Szene gekommen. Um ein Aufein-andertreffen zu vermeiden, müssen die
sächsischen Polizeidirektionen regelmäßig Unterstützung aus anderen
Bundesländern anfordern. Im vergangenen Jahr überwies der Freistaat
Sachsen als Kostenersatz für Kräfte der Bereitschaftspolizei nach
NPD-Demonstrationen 1,23 Millionen Euro.
Die Polizei sei verpflichtet, den friedlichen Verlauf einer
Demonstration zu gewährleisten, stellt Fleischmann klar. Wer aber
bewusst die Konfrontation und damit Öffentlichkeit suche, dürfe nicht
die finanzielle Unterstützung der Solidargemeinschaft erwarten. Der
Landespolizeipräsident plädiert zudem für Demonstrationsrouten, die
in "stadtfernen Gebieten" liegen.
Morgen erwartet Dresden bereits die nächste Konfrontation
rechtsradikaler Kräfte mit weitgehend Krawall erfahrenen
Gegendemonstranten aus dem Antifa-Lager. Die "Junge Landsmannschaft
Ostpreußen" hat anlässlich des 61. Jahrestages der Bombardierung
Dresdens einen "Trauermarsch" angemeldet. Rund 3000 Teilnehmer werden
erwartet. Die Polizei rüstet sich mit einem Großaufgebot.
Quelle: Pressemitteilung Freie Presse (Chemnitz)