Grüne und Suchtexperten fordern Maßnahmen gegen Glücksspiel-Branche
Archivmeldung vom 30.12.2013
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtDie Grünen und Suchtexperten haben Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) aufgefordert, gegen Tricks der Glücksspiel-Branche vorzugehen und den Schutz vor Spielsucht zu erhöhen. Der Grünen- Gesundheitspolitiker Harald Terpe sagte der "Berliner Zeitung", Gabriel müsse als Wirtschaftsminister jetzt so schnell wie möglich das umsetzen, was die SPD als Opposition stets gefordert habe.
Dazu gehöre unter anderem ein Verbot des sogenannten Punktespiels in Geldspielautomaten, mit dem Vorschriften zum Schutz der Spieler konsequent ausgehebelt werden. Beim Punktespiel wird das eingeworfene Geld in Punkte umgewandelt, wodurch unter anderem die Vorschriften zum Höchsteinsatz und zum Maximalverlust umgangen werden. Ein Verbot des Punktespiels hatte auch der Bundesrat im Sommer gefordert. Die von der Länderkammer entsprechend geänderte Spielverordnung ist aber bisher nicht in Kraft, weil die Zustimmung der Bundesregierung aussteht. "Sigmar Gabriel darf jetzt keine Zeit verlieren und muss die von den Ländern im Bundesrat verlangten Änderungen der Spielverordnung unverzüglich absegnen", forderte Terpe.
Auch der Glücksspielexperte Gerhard Meyer von der Universität Bremen sieht dringenden Handlungsbedarf. "Die Branche lebt nicht von den Gelegenheitsspielern, sie lebt von den Spielsüchtigen", warnte Meyer. "Es ist ein Skandal, dass sich der Gesetzgeber diese Trickserei gefallen lässt und nichts dagegen tut", beklagt er.
In Deutschland gelten rund 250.000 Menschen als spielsüchtig. Weitere 250.000 Menschen weisen ein problematisches Spielverhalten auf, was als Vorstufe zum unkontrollierten, zwanghaften Spielen gilt. Geldspielautomaten haben nach Ansicht von Experten von allen Glücksspielen das mit Abstand höchste Suchtpotenzial.
Quelle: dts Nachrichtenagentur