MONITOR: Ergänzung zur Pressemitteilung - Neue Formen des Lobbyismus
Archivmeldung vom 20.10.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie enge Zusammenarbeit von verschiedenen Bundesministerien mit Lobbyisten bezeichnet Oskar Lafontaine als Skandal: "Wenn man zynisch wäre, würde man sagen, die Regierung ist ehrlich geworden. In unserer Demokratie regiert ja nicht das Volk, sondern die Wirtschaftsverbände regieren, also könnte die Regierung sagen, warum nehmen wir nicht gleich die Vertreter der Wirtschaft in die Ministerien."
Die Linksfraktion beschäftigt sich schon seit Monaten mit dem Thema
Wirtschaftsvertreter in den Bundesministerien und hatte dazu bereits
mehrere Anfragen an die Bundesregierung gestellt.
Matthias Berniger, Mitglied des Wirtschaftsausschusses für
Bündnis90/Die Grünen sieht für die Abgeordneten eine völlig neue
Dimension des Lobbyismus: "Das findet vor allem auf der Ebene der
Ressortabstimmung statt, das heißt im Entstehungsprozess von
Gesetzentwürfen bevor sie das Parlament erreichen. Und das ist für
Abgeordnete ganz schwer zu erkennen, wer jetzt eigentlich welchen
Gesetzentwurf geschrieben hat."
Patrick Döring, Mitglied Ausschuss für Verkehr, Bau und
Stadtentwicklung für die FDP, zeigt sich ebenfalls über die Nähe von
Ministerien und Unternehmen überrascht. "In dem Moment, wo jetzt die
Mitarbeiter für das Haus arbeiten, aber weiter von Verbänden oder
Unternehmen bezahlt werden, dann entsteht das Problem, Diener zweier
Herrn zu werden."
In der Bundesregierung gibt es in den Ministerien zahlreiche Mitarbeiter, die gleichzeitig bezahlte Angestellte deutscher Wirtschaftsunternehmen sind.
Quelle: Pressemitteilung WDR