Grünen-Chefin Baerbock fordert feministischen Aufbruch 2030 und "neue Schwesterlichkeit"
Archivmeldung vom 07.03.2019
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Freigeschaltet durch André OttDie Grünen-Vorsitzende Annalena Baerbock und die frauenpolitische Sprecherin der Partei, Gesine Agena, haben einen feministischen Aufbruch 2030 gefordert. "Unsere Töchter sollen mit den gleichen Chancen aufwachsen wie die Söhne anderer", schreiben Baerbock und Agena in einem Gastbeitrag für den Tagesspiegel (online).
Baerbock weiter: "Deswegen muss das nächste Jahrzehnt ein feministisches werden. Deswegen formulieren wir einen feministischen Aufbruch 2030, einen Plan für die kommenden zehn Jahre." Im Jahr 2030 solle die Hälfte der Macht den Frauen gehören, fordern die Autorinnen. In den Ländern, in denen Frauenrechte zurechtgestutzt würden, wie in Russland, Polen und den USA, würden Regierungen autoritärer. "Wenn wir diese Entwicklung sehen, macht uns das wütend", heißt es weiter.
Die beiden Grünen-Politikerinnen fordern Solidarität unter Frauen ein. "Immer noch vorhandene patriarchale Strukturen bestimmen nicht nur das Denken und Handeln von Männern, sondern auch von Frauen. Wir selbst können uns davon manchmal nicht freimachen und steigen ein auf die Abwertungsmechanismen", schreiben sie. Aber gerade jetzt sei die Zeit der Frauen. "Wir wollen patriarchale Muster überwinden. Deswegen laden wir alle Frauen ein, als Teil eines feministischen Aufbruchs mit einer neuen Schwesterlichkeit für Gleichberechtigung und Feminismus zu kämpfen."
Konkret sprechen Baerbock und Agena sich für ein Paritégesetz für den Bundestag aus, nach dem Listen und Wahlkreise gleichberechtigt besetzt werden sollen. Außerdem fordern sie die Abschaffung des Ehegattensplittings für neu geschlossene Ehen und stattdessen die Einführung einer Kindergrundsicherung. "Wir wollen eine andere Arbeitszeitpolitik durchsetzen, mit der sich Eltern die Erziehung und den Beruf partnerschaftlicher aufteilen können und in der sie auch über das erste Lebensjahr hinaus Auszeiten aus dem Beruf für die Betreuung ihrer Kinder nehmen können", heißt es weiter.
Quelle: Der Tagesspiegel (ots)