Bayaz sieht Zustimmung zu Schuldenpaket im Bundesrat skeptisch
Der baden-württembergische Finanzminister Danyal Bayaz (Grüne) hat sich skeptisch gegenüber dem von Union, SPD und Grünen verabredeten Milliarden-Kreditpaket gezeigt. "Geld alleine wird Putin nicht beeindrucken", sagte Bayaz dem Podcast "Einspruch" der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" am Mittwoch. "Geld alleine löst auch keine strukturellen Probleme."
Mit Blick auf die Abstimmung über die Reform der Schuldenbremse sprach
er von einem "mulmigen Gefühl im Bundesrat" gesprochen, "wenn die Länder
die Hand heben bei diesem Paket". Es sei "noch nicht ganz bewusst", wo
das langfristig hinführen werde. Jetzt müssten "Reformen,
Beschleunigung, Vereinfachung folgen", sagte der Grünen-Politiker.
Der
Bundestag hatte am Dienstag grünes Licht für das von Union, SPD und
Grünen vereinbarte Schuldenpaket gegeben. Nach dem Beschluss des
Bundestags muss noch der Bundesrat am Freitag zustimmen.
Künftig
sollen die Ausgaben für Verteidigung und weitere sicherheitspolitische
Ausgaben ab einer Höhe von einem Prozent des nominalen
Bruttoinlandsprodukts künftig nicht mehr auf die Schuldenregel des
Grundgesetzes angerechnet werden. Dabei geht es auch um Ausgaben des
Bundes für den Zivil- und Bevölkerungsschutz sowie für die
Nachrichtendienste, für den Schutz der informationstechnischen Systeme
und für die "Hilfe für völkerrechtswidrig angegriffene Staaten". Im
ursprünglichen Entwurf von SPD und Union war die Ausnahme nur für
Verteidigungsausgaben geplant.
Darüber hinaus soll im Grundgesetz
die Einrichtung eines Sondervermögens in Höhe von 500 Milliarden Euro
ermöglicht werden. Die entsprechenden Kredite sollen ebenfalls von der
Schuldenregel ausgenommen werden. Hier hatten die Grünen durchgesetzt,
dass die Zweckbestimmung der Mittel von "für Investitionen in die
Infrastruktur" auf "für zusätzliche Investitionen in die Infrastruktur
und für zusätzliche Investitionen zur Erreichung der Klimaneutralität
bis 2045" geändert wurde.
100 Milliarden Euro sollen den Ländern
für Investitionen zur Verfügung gestellt werden und weitere 100
Milliarden Euro in den Klima- und Transformationsfonds fließen. Die
Laufzeit des Sondervermögens beträgt zwölf Jahre. Die Zusätzlichkeit des
Sondervermögens soll unterdessen gewährleistet werden, indem zunächst
eine "angemessene Investitionsquote" im regulären Bundeshaushalt
erreicht wird.
Quelle: dts Nachrichtenagentur