Anschlag von Magdeburg: Innenministerin will Daten zusammenführen
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) will nach dem Anschlag von Magdeburg die Daten der Polizeien in Bund und Ländern über potenzielle Amoktäter und Terroristen zusammenführen.
Um die Wiederholung einer solchen Tat zu verhindern, müsse man notfalls
auch den Datenschutz einschränken, sagte Faeser dem "Redaktionsnetzwerk
Deutschland" (Samstagausgaben). "Wir müssen aus dem furchtbaren Anschlag
in Magdeburg die richtigen Konsequenzen ziehen", sagte die
SPD-Politikerin. "Das betrifft vor allem die zeitgemäße Bündelung und
Analyse von Daten."
Faeser reagierte damit auf die jüngste
Zusammenstellung des Bundeskriminalamtes, die zeigt, dass der Täter
Taleb A. vor dem Anschlag in 110 Vorgängen bei Polizei und Justiz
vermerkt war. "Die Sicherheit unserer Bevölkerung muss die oberste
Priorität haben", sagte Faeser dem RND. "Löschfristen müssen überprüft
werden, damit Daten noch vorhanden sind, wenn es darauf ankommt. Und
große Datenmengen müssen auch mit KI analysiert werden können." Dafür
habe sie mit dem Gesetzentwurf zur automatisierten Datenanalyse bereits
einen Vorschlag vorgelegt.
Die Ministerin fügte hinzu: "Außerdem
brauchen wir neue, präzisere Kriterien und Handlungskonzepte, um die
Gefährlichkeit von Personen zu bewerten, die in kein bisheriges Raster
passen. Daran arbeiten wir intensiv in der Innenministerkonferenz - und
werden diese Arbeit weiter forcieren." Wenn sich verschiedene Behörden
mit einer Person beschäftigten, müsse es Fallkonferenzen auch in den
Ländern geben. Dort müssten alle Informationen zusammengetragen werden,
um die Gefährlichkeit einer Person und Eingriffsmöglichkeiten so präzise
wie möglich zu prüfen.
Faeser betonte, aus der Chronologie des
BKA ergebe sich "das Bild eines Mannes, der psychisch auffällig und von
wirren Verschwörungstheorien getrieben war. Er zeigte eine massive
Islamfeindlichkeit und eine Nähe zu Ideologien von Rechtsextremisten.
Sein Hass richtete sich sowohl gegen den deutschen Staat als auch gegen
einzelne Personen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur