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Olaf Scholz: "Tüchtigkeit muss anerkannt werden - nicht nur mit warmen Worten, auch mit harten Euros"

Archivmeldung vom 29.08.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.08.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Olaf Scholz in der „Wahlarena“ zur Bürgerschaftswahl in Hamburg 2015
Olaf Scholz in der „Wahlarena“ zur Bürgerschaftswahl in Hamburg 2015

Foto: Frank Schwichtenberg
Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Finanzminister Olaf Scholz (SPD) hält trotz der Kritik von Kanzlerin Angela Merkel und anderen Koalitionspolitikern an seinem Vorschlag fest, das Rentenniveau bis zum Jahr 2040 festzuschreiben. "Mich empört, dass Politiker, die jährlich 40 Milliarden Euro zusätzlich für Verteidigung auszugeben bereit wären, laut wehklagen, sobald es um geringere Summen für die Rente geht", sagt Scholz in einem Interview mit dem Hamburger Magazin stern.

Für Stabilität und Zusammenhalt des Landes sei es wichtig, dass die Menschen sich langfristig abgesichert fühlen. "Die Bürgerinnen und Bürger dürfen nicht den Eindruck bekommen, sie befänden sich auf einer Rutschbahn, und es ginge immer nur abwärts, egal, was um sie herum passiert", so der Vizekanzler. Tüchtigkeit müsse anerkannt werden. "Nicht nur mit warmen Worten, auch mit harten Euros."

Scholz bekräftigt im stern, es sei eine Frage des politischen Willens, eine stabile Rente zu finanzieren. Bei den Kosten für seinen Vorschlag handele sich um "Dimensionen, die zu schaffen sind, wenn die Politik es will". Solide Finanzen würden keineswegs "erfordern, dass das Land weniger sozial werden muss", sagt der SPD-Vize. "Das Gegenteil ist der Fall."

Zugleich greift Scholz auch die Pläne der Union an, die Steuern stärker zu senken. "Nie wird es für blauäugig gehalten, wenn andere Parteien Steuersenkungen in viel höherer Größenordnung versprechen." Scholz will seine Partei als "sozialstaatliche Alternative im Parteienspektrum" profilieren. Durch die Kritik an seinen Plänen habe er sich "bestätigt gefühlt", sagt er dem stern.

"Es macht einen Unterschied, ob einem dauerhaft stabile Renten politisch wichtig sind oder nicht. Und wenn die Bürgerinnen und Bürger verstehen, dass stabile Renten mit der SPD zu haben sind und mit anderen nicht, dann ist das gut für die demokratische Debatte. Darüber kann abgestimmt werden."

Die deutsche Wirtschaft fordert Scholz auf, verstärkt auch ältere Arbeitnehmer zu beschäftigen. "Das würde auch zu einer längerfristig guten Finanzlage der Rentenversicherung beitragen." Zwar würden die Unternehmen regelmäßig eine Erhöhung des Renteneintrittsalters verlangen, seien aber nicht bereit, Ältere einzustellen, sagt der Finanzminister. "Deswegen finden viele Bürgerinnen und Bürger es hohl, wenn ihnen erzählt wird, alle sollen länger arbeiten. Real wissen sie aber, dass sie als Arbeitslose mit Mitte 50 kaum eine Chance haben", sagt Scholz.

Quelle: Gruner+Jahr, STERN (ots)

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