Bericht: Lauterbach verhinderte Herabstufung des Corona-Risikos
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) soll einem Medienbericht zufolge im Frühjahr 2022 dem Robert-Koch-Institut (RKI) monatelang verwehrt haben, die Corona-Risikoeinschätzung herabzustufen.
Wie WDR, NDR und "Süddeutsche Zeitung" unter Berufung interne E-Mails ab
Februar 2022 zwischen ihm und dem damaligen RKI-Chef Lothar Wieler
schreiben, gab es unterschiedliche Auffassungen zwischen dem Minister
und dem Institut zum Risiko.
So zitieren sie unter anderem aus
einer Mail vom 3. Februar 2022, in welche der damalige Präsident des RKI
an den Minister schreibt, dass das RKI die Corona-Gefahr von "sehr
hoch" auf "hoch" herabstufen wolle, "da die Krankheitsschwere von
Omikron geringer ausfällt als die von Delta". Um die Mittagszeit soll
ihm Lauterbach geantwortet haben, dass er die Herabstufung der
Risiko-Bewertung für "problematisch" halte und dabei auf die "hohen
Fallzahlen" verwiesen haben.
Weitere Versuche von Wieler, unter
anderem am 15. und am 23. Februar sowie am 20. April, blieben den drei
Medien zufolge ebenfalls erfolglos. Erst Anfang Mai wurde die
Risikobewertung herabgestuft. Auf Anfrage der Medien teilte das RKI mit,
dass man der Fachaufsicht des Gesundheitsministeriums unterstehe. "Die
Risikobewertungen des RKI beruhen auf wissenschaftlichen Kriterien,
können aber nicht als grundgesetzlich geschützte Wissenschaft verstanden
werden", so eine Sprecherin.
Lauterbach selbst sieht in seinem
Vorgehen keinen Widerspruch. "Wenn aus dieser wissenschaftlichen Arbeit
politische Schlüsse gezogen werden müssen, dann ist es meine Aufgabe,
das zu tun", sagte er WDR, NDR und SZ.
Quelle: dts Nachrichtenagentur