EU drängt Tschechien zum Reformvertrag
Archivmeldung vom 15.01.2009
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Freigeschaltet durch Oliver RandakEnergieversorgung und Wirtschaft stehen für die tschechische EU-Ratspräsidentschaft in den kommenden sechs Monaten an oberster Stelle. EU-Parlamentarier forderten Tschechien indes auf, den Lissabon-Vertrag zu unterschreiben.
Wichtig sei für Europa, die Abhängigkeit von Gas- und Öllieferungen zu
verringern. Diesbezüglich sei der Bau der Nabucco-Gasleitung vom
Kaspischen Meer über die Türkei nach Europa von höchster Priorität,
ebenso die Unterstützung für den Bau neuer Erdölpipelines. Die
Mindestlagerbestände an Erdöl sollten zudem von 90 auf 120 Tage
aufgestockt werden, sagte Mirek Topolanek in seiner Rede vor dem
EU-Parlament in Straßburg.
Der Frage, wann das tschechische Parlament den Reformvertrag
ratifizieren werde, wich der EU-Ratspräsident hingegen aus. Vertreter
der Sozial- und der Christdemokraten in Straßburg hatten dies energisch
gefordert. «Nur wenn Tschechien den Lissabonner Vertrag ratifiziert,
ist das ein starkes Signal für ein starkes Europa», sagte der
Fraktionsvorsitzende der Sozialdemokraten, Martin Schulz.
Das Parlament in Prag hatte seine Beratung im Dezember vertagt und eine
Abstimmung auf frühestens den 3. Februar verschoben. Topolanek betonte
jedoch, dass er die Ratifizierung unterstützen werde. Es sei nicht
richtig, dass die Tschechen mehrheitlich euroskeptisch eingestellt
seien, sagte der Regierungschef aus Prag. «Dies ist ein künstliches
Problem. Die Mehrheit der Tschechen unterstützt Europa».
José Manuel Barroso äußerte sich zuversichtlich, dass Tschechien den
Vertrag ratifizieren werde. Niemand in Tschechien stelle infrage, dass
die EU gut für die Entwicklung des Landes sei, sagte der
Kommissionspräsident.