Union will erst nach der Wahl Vorratsdatenspeicherung einführen
Die Union will im Fall einer Regierungsübernahme zügig neue Regeln zur Vorratsdatenspeicherung einführen. "Die rechtssichere Speicherung der IP-Adressen zur Verfolgung und Verhütung schwerer Straftaten steht ganz oben auf unserer To-do-Liste", sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion, Thorsten Frei, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Es sei bitter, dass es der Bundesinnenministerin über drei Jahre nicht
gelungen sei, den Schutz der Menschen im digitalen Raum zu stärken.
"IP-Adressen sind als digitale Beweismittel gerade bei der Bekämpfung
des sexuellen Kindesmissbrauchs im Internet unabdingbar", so Frei.
Nordrhein-Westfalens
Innenminister Herbert Reul (CDU) geht das nicht schnell genug. Reul
hatte dazu aufgerufen, mit den Stimmen von Union, SPD und Grünen bereits
vor der Bundestagswahl die Vorratsdatenspeicherung zu beschließen. "Uns
bietet sich nach dem Bruch der Ampel-Koalition eine große Gelegenheit:
Mit der FDP und ihrem Justizminister Marco Buschmann sind die
ideologischen Störenfriede bei diesem Thema in der Bundesregierung weg",
sagte Reul den Funke-Zeitungen.
Man solle jetzt gemeinsam mit
Union, SPD und Grünen "einen Weg finden, ins Handeln zu kommen". Der
Vizechef der SPD-Bundestagsfraktion, Dirk Wiese, zeigte sich "klar
gesprächsbereit" für eine europarechtskonforme Lösung. Allerdings
blockiere die Union im Bundesrat wichtige Maßnahmen aus dem
Sicherheitspaket der Bundesregierung, etwa die Kontrollmöglichkeit der
Bundespolizei in Messerverbotszonen.
"Wir brauchen daher keine
Worthülsen in Interviews, sondern eine sachliche und konstruktive
Zusammenarbeit jenseits der üblichen Unions-Ankündigungen, um Sicherheit
konsequent zu stärken", sagte Wiese den Funke-Zeitungen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur